Debatte um neue Eissporthalle

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Die 1971 eingeweihte Eissporthalle am Seilersee in Iserlohn, heute Balver-Zinn-Arena, ist in die Jahregekommen. Foto: Hendrik Klein

Fassungsvermögen 7.500 – 40 Millionen Euro Investitionen

Von Hendrik Klein

Bekommt Iserlohn eine neue Mehrzweckhalle und die Iserlohn Roosters damit eine neue sportliche Heimat? Nach bestätigten Informationen dieser Redaktion laufen seit Monaten Gespräche zwischen zumindest drei Ratsfraktionen der Waldstadt – Bündnis 90/Die Grünen, „Die Iserlohner“ und CDU – bei denen die Möglichkeit eines Neubaus der in die Jahre gekommenen Eissporthalle am Seilersee oder deren umfassende Renovierung sortiert werden. In die Debatte einbezogen sind selbstverständlich auch die Stadtwerke Iserlohn. Die städtische Tochtergesellschaft ist Eigentümerin der Eissporthalle.

40 Millionen Baukosten

Wer das Thema an die Öffentlichkeit „durchgestochen“ hat, bleibt vorerst hinter verschlossenen Türen. Denn noch seien keine Entscheidungen gefallen, hieß es aus dem Iserlohner Rathaus. Das Thema dürfte auch sehr defizil sein, weshalb nur intern über eine neue Halle gesprochen wird. Die Rede ist von einer Mehrzweckhalle mit einem Fassungsvermögen von 7.500 Zuschauern und damit verbundenen Investitionen von geschätzten 40 Millionen Euro. Auch eine Renovierung ist im Gespräch. Die Ausgaben für den Brandschutz in sechsstelliger Höhe in das bestehende Gebäude sind bereits fix.

Eistempel ist in die Jahre gekommen

Fest steht auch: Der 1971 in Betrieb genommene Eistempel ist in die Jahre gekommen und genügt schon lange nicht mehr den Anforderungen eines modernen Spielbetriebs in der professionellen Deutschen Eishockeyliga PENNY DEL. Mit einem Fassungsvermögen von 4.967 Fans gehört die Balver-Zinn-Arena zu den kleineren Stadien. Lediglich in Ingolstadt (4.816), Bremerhaven (4.647) und Wolfsburg (4.503) ist die Zuschauerkapazität noch geringer als in der Waldstadt. Mit den Hallen in Mannheim (13.600), Berlin (17.000), Köln (18.700) und Düsseldorf (15.151) kann Iserlohn da nicht mithalten. Die jeweiligen Baukosten beliefen sich beispielsweise in Mannheim auf 70 Millionen Euro, in Berlin auf 165 Millionen Euro, in Köln auf 300 Millionen DM sowie in Düsseldorf auf 70 Millionen Euro. In Nürnberg (8.130 Zuschauer) mussten 70 Millionen Euro investiert werden, in Ingolstadt waren es 18 Millionen Euro, in Bremerhaven 15,8 Millionen Euro und in Wolfsburg immerhin noch 8,6 Millionen Euro.

1,8 Millionen DM vom Märkischen Kreis

„Es wird sicherlich nicht möglich sein, dass die Stadt oder die Stadtwerke die Kosten übernehmen können. Deshalb müssen andere mit ins Boot genommen werden“, so CDU-Fraktionsvorsitzender Fabian Tigges, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Iserlohner Stadtwerke ist. Deren Stromkunden würden sich bedenken, falls sie über ihre Stromtarife an der Finanzierung einer Eissporthalle beteiligt werden. Zumal die Iserlohn Roosters kein Verein, sondern eine Firma sind – Iserlohn Roosters Eishockey GmbH. Und auf den Märkischen Kreis dürfen sie wohl dieses Mal auch nicht hoffen. Der Kreis finanzierte als Rechtsnachfolger des Altkreises Iserlohn über insgesamt acht Jahre die Eissporthalle mit. Durchschnittlich 250.000 DM Schuldendienst musste der jeweilige Kreiskämmerer jährlich bis 1978 in den Kreishaushalt einstellen – 1,8 Millionen DM insgesamt.

Standort für Neubau völlig offen

Die Finanzierung einer neuen Mehrzweck-/Eissporthalle ist ein Punkt, deren Standort ein weiterer. An der Seeuferstraße ist der Platz begrenzt. 7.500 Zuschauer brauchen Parkmöglichkeiten, die sich ja jetzt schon knapp am Seilersee. Überlegungen, den angrenzenden Sportplatz oder das Kirmesgelände in die Planungen einzubeziehen, dürfte vor allem bei den Fußballern auf wenig Gegenliebe stoßen. Außerdem sind die nicht neu. Seit Jahren beklagen die Kufenflitzer, dass es keine zweite Eisfläche gibt, um den Trainings- und Spielbetrieb der Profi-, Nachwuchs- und Hobby-Mannschaften entzerren zu können. Und auch die Eiskunstläufer müssen Gelegenheit haben, ihren Sport auszuüben. Sie alle zahlen Miete für die Eissporthalle – die zum größten Teil aber von Zuschüssen der Stadt ausgeglichen werden.

Diskussion mindestens 30 Jahre alt

Die Diskussion um den Standort einer neuen Mehrzweckhalle ist mindestens 30 Jahre alt. Der damalige CDU-Ratsherr und Kreistagsabgeordnete, der Iserlohner Unternehmer Wolfgang Eckenbach, hatte eine große Hall für die Städte Iserlohn, Hemer und Menden vorgeschlagen. Als Standorte waren der Hemberg in Iserlohn und die Edelburg in Hemer ins Auge gefasst worden. Der Hemberg schied aus, weil sich darunter eine abgedeckte Mülldeponie befindet. Hemer und Menden sind seinerzeit aus den Planungen ausgestiegen, als die Forderung formuliert worden war, der Standort müsse auf jeden Fall in Iserlohn sein. Hemer hat inzwischen längst den Sauerlandpark und mit der Grohe-Halle eine eigene Veranstaltungshalle.

wave.inc

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