(pen) „Die Vielfalt, die wir in der Kreisverwaltung haben, bringt ganz verschiedene Talente und Perspektiven zusammen. Das bereichert die Zusammenarbeit und führt oft zu neuen Ideen. Es ist nicht nur eine wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern explizit genau so gewünscht: Wir wollen sehr unterschiedlich sein.“ Um diese Botschaft nach innen und außen klar und deutlich zu zeigen, hat Landrat Olaf Schade für die Kreisverwaltung die Charta der Vielfalt unterschrieben.
Urkunde im hängt im Kreishaus
Die Charta ist eine Initiative zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen und Institutionen unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzler Olaf Scholz, unterschrieben wurde sie ebenfalls von Staatsministerin Reem Alabali-Radovan. Das erklärte Ziel steht auf der Urkunde, die nun im Schwelmer Kreishaus hängt: ein wertschätzendes Arbeitsumfeld für alle Mitarbeitenden zu schaffen – unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft. Sechs Punkte zur konkreten Umsetzung sieht die Charta vor.
Diversitätstraining in der Ausbildung
„In der Personalentwicklung setzen wir bereits viele Aspekte der Charta der Vielfalt um“, sagt Birthe Theyßen vom Bereich Personal und Organisation der Kreisverwaltung. „Zum Beispiel ist ein Diversitätstraining fester Bestandteil der Ausbildung für alle unsere Nachwuchskräfte.“ Das Training wird vom Kommunalen Integrationszentrum des Ennepe-Ruhr-Kreises angeboten und vermittelt mit vielen praktischen Übungen die Fähigkeit, wertschätzend und vorurteilsfrei mit der Vielfalt von Menschen umzugehen.
Nie mit Vorurteilen zu kämpfen
Dass Diversität und Toleranz in der Kreisverwaltung gelebte Normalität sind, bestätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die besondere Arbeitsbedingungen geschaffen wurden. Minas Petrus beispielsweise ist von Geburt an blind, 2019 startete er in die Ausbildung beim Ennepe-Ruhr-Kreis, inzwischen ist er als Kreissekretär für Ordnungswidrigkeitenverfahren bei der Pflegeversicherung zuständig. „Hier fühle ich mich sehr gut aufgehoben. Alle sind offen und hilfsbereit. Anders als in meiner Freizeit hatte ich hier nie mit Vorurteilen zu kämpfen“, sagt er.
Arbeitsplätze werden angepasst
Eine spezielle Software liest Petrus die Inhalte seines Bildschirms vor und überträgt sie gleichzeitig auf eine angeschlossene Braille-Zeile, also eine Tastatur mit Blindenschrift. So kann er mit seinen Fingern E-Mails, Formulare oder eingescannte Briefe lesen. „Wo ganz unterschiedliche Menschen arbeiten, kommt man nicht immer mit einem standardisierten Arbeitsplatz weiter. Wenn möglich, passen wir den Arbeitsplatz dann eben an den Menschen an“, sagt Landrat Schade.