Kreis schließt Nebenstellen

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Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales des Märkischen Kreises im Lüdenscheider Kreishaus. Foto: Hendrik Klein

Einstimmiges Votum im Ausschuss für Gesundheit und Soziales

Von Hendrik Klein

Der Kinder- und Jugendärztliche Dienst des Märkischen Kreises zieht sich aus Halver, Hemer, Kierspe, Meinerzhagen, Plettenberg und Werdohl zurück. Damit sind in diesen Kommunen auch die Schuleingangsuntersuchungen künftig nicht mehr möglich. Die werden dann nur noch in Iserlohn, Menden und Lüdenscheid angeboten. Die Kreisverwaltung holte sich für diese Maßnahme jetzt den politischen Segen der Mitglieder im Ausschuss für Gesundheit und Soziales. Die Kreispolitiker votierten einstimmig. Bestätigt werden muss der Beschluss noch vom Bau- und Straßenausschuss (24.09.), Kreisausschuss (26.09.) und letztinstanzlich vom Kreistag (10.10.).

Grund ist der personelle Engpass

Ausschlaggebend für die Aufgabe der Nebenstellen sei nicht etwa, wie vermutet wird, die Einsparung von jährlich mehr als 300.000 für Miete, Instandhaltung, IT-Betreuung und Ausstattung sowie Gebäudenebenkosten, sondern der zunehmende personelle Engpass bei den Medizinern im Kinder- und Jugendärztlichen Bereich, so Fachbereichsleiter Gesundheit und Soziales, Volker Schmidt, im Ausschuss. „Wir bekommen frei Stellen nicht mehr besetzt“, so Schmidt. Auf den Personalmangel müsse reagiert werden. „Wir können es uns nicht mehr leisten, die Ärztinnen zwischen den einzelnen Standorten pendeln zu lassen. Es wird in den nächsten Jahren nicht mehr gelingen alle ärztlichen Stellen adäquat zu besetzen“, so Schmidt.

Aufgaben auf Assistenzkräfte delegiert

Deshalb sollen vermehrt ärztliche Aufgaben auf Assistenzkräfte delegiert werden. Mit entsprechenden Fortbildungen der Assistenzkräfte könne es gelingen, das geringer werdende ärztliche Personal zu entlasten. Eine ärztliche Hintergrundunterstützung ist jedoch erforderlich. Wesentliche Aufgaben des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes sind die Durchführung von Schuleingangsuntersuchungen und das Kindergartenscreening. Darüber hinaus werden ärztliche Gutachten zu verschiedenen Aufgabenstellungen erstellt. Jährlich werden ca. 4.000 Einschulungsuntersuchungen und ca. 3.000 Untersuchungen in Kindertagesstätten vorgenommen. Im Kinder- und Jugendärztlichen Dienst stehen 6,29 Arztstellen und 20,49 Assistenzstellen und 1,0 Fachdienstleiterstelle zur Verfügung, die überwiegend mit Teilzeitkräften besetzt sind.

Die aktuellen Standorte

Räumlichkeiten sind derzeit in Halver (Helle), Hemer (Breddestraße), Iserlohn (Friedrichstraße), Kierspe (Haunerbusch), Lüdenscheid (Werdohler Straße, nur für Sozialpsychiatrischer Dienst/Betreuungsstelle), Meinerzhagen (Volmestraße), Plettenberg (Umlauf) und Werdohl (derzeit aufgelöst) durch das Gebäudemanagement angemietet. Dienststellen in Lüdenscheid (Kreishaus) und Menden (Berufskolleg, Hofeskamp) sind im Eigentum des Märkischen Kreises. „Ziel ist es, die Schuleingangsuntersuchungen auf die Standorte Lüdenscheid, Iserlohn und Menden zu konzentrieren. Für die betroffenen Eltern mit ihren Kindern hätte dies ggf. einen einmaligen höheren Aufwand zur Folge. Eine Schuleingangsuntersuchung ist allerdings nur ein einziges Mal bei jedem Kind durchzuführen. Insofern erscheint dieser Aufwand zumutbar“, so der Kreis.

Aufgabe soll sukzessive erfolgen

„Die Aufgabe einzelner Räumlichkeiten soll sukzessiv erfolgen. Derzeit mussten bereits Anpassungen erfolgen. So ist die Nebenstelle in Werdohl wegen einer Schadstoffbelastung auf Dauer nicht mehr nutzbar. Die hier vorgesehenen Schuleingangsuntersuchungen werden in Lüdenscheid durchgeführt. Die Nebenstelle in Plettenberg genügt nicht mehr den Anforderungen. Auch hier mussten Untersuchungen verlagert werden. Für beide Standorte wären bei Fortbestand dezentraler Untersuchungen geeignete Alternativen neu anzumieten“, heißt es in der Sitzungsvorlage.

Längere Wege für die Eltern

Obwohl die Abstimmung im Ausschuss einstimmig erfolgte, äußerten einige Kreispolitiker ihre Sorge, dass es für viele Eltern jetzt längere Wege zu den Schuluntersuchungen gebe. Vor allem Väter und Mütter ohne Auto oder Bürgergeldempfänger seien von den Schließungen der Nebenstellen stark betroffen.

wave.inc

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