Neye: Gemeinsamer Kraftakt zum Entsorgen der Güllereste

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Neye-Talsperre. Luftbild: Wupperverband

(pmk). Die Gülle-Verunreinigung in Halver beschäftigt die Menschen im Märkischen Kreis und weit darüber hinaus. Der ökologische Schaden ist immens. Die Umweltbehörde des Märkischen Kreises befreit in einem gemeinsamen Kraftakt mit den Kollegen des Oberbergischen Kreises und des Wupperverbandes die Gewässer der Neye soweit wie möglich von Gülleresten.

Der aktuelle Stand

Die Gülle-Verunreinigung in einem Nebenarm der Neye hat zuletzt für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Wie ist die aktuelle Situation in Halver? Gibt es schon Ergebnisse der Wasserproben? Was passiert aktuell vor Ort? Der Kreis gibt einen Überblick über diese und viele weitere Fragen.

Was ist passiert?

Samstag, 7. September, gegen 19 Uhr: Die Technischen Betriebe TBR, in Remscheid unter anderem für die Abwasser- und Abfallentsorgung zuständig, melden dem Umweltamt des Oberbergischen Kreises einen möglichen Schaden in einem Nebenarm der Neye (Neye II). Zuvor hatten Anwohner den Revierförster über auffälligen Geruch und eine Trübung informiert. Die Neye II bildet auf einer Länge von ca. 2,5 Kilometern die Grenze zwischen dem Oberbergischen und dem Märkischen Kreis.

Erste Sofort-Maßnahmen?

Die Rufbereitschaft des Umweltamtes des Oberbergischen Kreises, Vertreter der Technische Betriebe Remscheid (TBR) sowie der Betriebsführer der Neyetalsperre (Wupperverband) sind unverzüglich vor Ort. Sie stellen einen massiven Gülleeintrag in das Gewässer fest. Boden- und Wasserproben werden genommen. Tote Fische werden aufgesammelt. Weil es dunkel ist, lässt sich das Ausmaß der Gülle-Verunreinigung noch nicht einschätzen.

Der Oberbergische Kreis löst noch am Samstag, 7. September, Umweltalarm aus, über den gleichzeitig die Untere Wasserbehörde des Märkischen Kreises informiert wird.

Was ergeben die Ermittlungen vor Ort?

Die Ermittlungen ergeben, dass von einem landwirtschaftlichen Betrieb in Halver mehrere Hundert Kubikmeter Gülle in den Nebenarm der Neye gelangt sind. Der genaue Zeitpunkt? Unklar. Die Untere Wasserbehörde des Märkischen Kreises stellt ein nicht mehr funktionsfähiges Regenrückhaltebecken auf dem Betrieb fest. In einem der in Betrieb befindlichen Güllebehälter befindet sich ein nicht verschlossenes und von den Behörden nicht genehmigtes Loch.

Welche Auflagen erhält der Landwirt?

Dem Landwirt werden umgehende Maßnahmen auferlegt, das Regenrückhaltebecken wieder funktionsfähig zu machen und zu sichern, um einen erneuten Gülleeintrag in das Gewässer zu verhindern. Nach dem Wasserhaushaltsgesetz gibt es direkt eine mündliche Ordnungsverfügung, die den Eigentümer verpflichtet, unter anderem die entstandenen Verschmutzungen zu beseitigen. Dieser Ordnungsverfügung kommt der Verursacher – in Bezug auf die Verunreinigungen des Baches – nicht nach. Im Rahmen der Ersatzvornahme werden gemeinsam mit der Wasserbehörde, dem Wupperverband sowie einem Dienstleister Lösungen ermittelt, um den Bach schnellstmöglich zu säubern.

Das Loch im Güllebehälter ist provisorisch zu verschließen, der Füllstand des Behälters dafür zuvor abzusenken. Diesen Vorgaben kommt der Eigentümer umgehend nach.

Welche Maßnahmen sind bislang erfolgt?

Täglich sind seit Sonntag, 8. September, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Umweltbehörde des Märkischen Kreises vor Ort. Es werden Beweise gesichert, um den Hergang des Geschehens möglichst detailliert rekonstruieren zu können. Die Reinigung der Neye II ist aufgrund der topografischen Steilhanglage aufwendig und schwierig.

Ein Schlauchwagen (wie sonst üblich) kann nicht eingesetzt werden. Stattdessen werden Leitungen verlegt und der Gülleschlamm hochgepumpt. Koordiniert von einem Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde und in Rücksprache mit dem Wupperverband werden von der für die Rufbereitschafts-Einsätze beauftragten Fachfirma die Arbeiten größtenteils händisch erledigt.

Wie lange dauern die Reinigungsarbeiten?

Die Beseitigung der Schäden auf dem Gebiet des Märkischen Kreises können am Freitag, 13. September, voraussichtlich beendet werden. Es wurden allein knapp 300 m³ stark mit Gülle verunreinigtes Wasser in die Kläranlage Hückeswagen gefahren. Dazu kommen noch ca. 100 bis 200 weitere m³ mit geringerer Belastung hinzu, die teilweise noch auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht werden können. Die Arbeiten mussten größtenteils händisch durchgeführt werden. Neben einem Spezialunternehmen waren deshalb fünf Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde des Märkischen Kreises gleichzeitig vor Ort.

Wie viele Fische sind gestorben?

Das lässt sich allenfalls schätzen. Es dürften mindestens mehrere Hundert gewesen sein.

Stehen die Ergebnisse der Wasserproben bereits fest?

Nein. Die Proben sind an ein akkreditiertes Labor gegangen. Die Ergebnisse werden voraussichtlich in der kommenden Woche erwartet.

Was passiert in den nächsten Tagen?

Nach Abschluss der Schadensbeseitigung entscheiden die Behörden, ob gegebenenfalls weitere Maßnahmen erforderlich sind. Die Untere Wasserbehörde kontrolliert den Güllebehälter weiter.

Welche Maßnahmen drohen dem Landwirt?

Welche weiteren Maßnahmen eingeleitet werden, wird aktuell geprüft.

wave.inc

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