Bürgermeister stoppen neue Tourismusstrategie

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Die Konzerte - auf überregional bekannter Gruppen und Künstler - sind stets Anziehungspunkte für Tagestouristen in der Balver Höhle. Archivfoto: Hendrik Klein

Von Hendrik Klein

98.000 Euro hat das Gutachten zur neuen Tourismusstrategie MK gekostet. Erstellt wurde es von Michael Domsalla, der seit 1995 als Stratege, Manager und Berater in verantwortlicher Position für namhafte Marken arbeitet, seit 2008 mit Schwerpunkt im Tourismus. Die Ergebnisse und Empfehlungen seiner Untersuchung wurden jetzt im Kulturausschuss des Märkischen Kreises vorgestellt und die Ausschuss-Mitgliedern „zur Kenntnis“ gegeben. Beschlossen wurde die neue Strategie noch nicht, und es soll auch zunächst nicht in die weitere parlamentarische Beratung gehen – aus einem guten Grund. Darum hatten nämlich die Bürgermeisterin und die Bürgermeister der kreisangehörigen Städte und Gemeinden gebeten. Ihnen war das Gutachten in der Bürgermeisterkonferenz am 23. August vorgestellt worden. Die Verwaltungschefs baten um Aufschub, weil lediglich neun der 15 Bürgermeister anwesend waren.

Alle Akteure müssen mitmachen

„Tourismus kann im Märkischen Kreis nur gelingen, wenn alle Akteure mitmachen“, erklärte Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper im Kulturausschuss. Sie erinnerte an das 64.000 Euro teure Tourismusgutachten des Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr e.V. an der Universität München (kurz dwif e.V.), das der Kreis 2009 in Auftrag gegeben hatte. „Das Ziel, alle Player nach vorne zu bringen, ist nicht gelungen“, zog Dienstel-Kümper eine ernüchternde Bilanz im Kulturausschuss. Der Kreis selbst sei mit seiner Burg Altena, dem Deutschen Drahtmuseum und der Luisenhütte in Balve-Wocklum nur einer der vielen Leistungserbringer im Tourismus. „Wir brauchen eine neue Tourismus-Kultur, ein neues Tourismus-Bewusstsein.“

MK ist keine Urlaubsregion

Der Märkische Kreis ist keine Urlaubsregion wie etwa das Hochsauerland. Darin waren sich alle Akteure und Gutachter in der Vergangenheit einig. Die Chancen und Schwerpunkte liegen im Tagestourismus, im Geschäftsreise-Tourismus und im Kultur-Tourismus. Der Tourismus trage lediglich zu 1,2 Prozent am Wirtschaftsvolumen bei. Entscheidend für die Umsetzung der neuen Strategie sei jetzt das Votum der Bürgermeister-Konferenz. Die werden sehr interessiert den Vorschlag des Gutachters zur Kenntnis genommen haben, dass zur Umsetzung der Strategie als Mindestinvestition die Schaffung von drei Vollzeitstellen sowie die Aufstockung des Budgets auf mindestens 300.000 Euro für Personal, Marketing und sonstige betriebliche Ausgaben (SBA) für den FTV empfohlen wird.

Entscheidung nicht nur den Bürgermeistern überlassen

Daran wären die kreisangehörigen Städte und Gemeinden mit ihrem Anteil an der allgemeinen Kreisumlage dann beteiligt. Hinzu kämen die Ausgaben für die eigenen touristischen Aktivitäten. Immer mehr kreisangehörigen Kommunen rutschen aktuell in die Haushaltssicherung, Hemer und Iserlohn haben Haushaltssperren verhängt. Iserlohn droht ein Minus von rund 50 Millionen Euro. Und geht es nach Kirsten Jütte, CDU-Kreistagsabgeordnete und Mitglied im Kulturausschuss, dürfe die Umsetzung der neuen Tourismusstrategie MK ohnehin nicht allein der Bürgermeisterin und den Bürgermeistern überlassen werden. „Da muss auch die Kreispolitik beteiligt sein.“ Kirsten Jütte ist übrigens auch Vorsitzende des „Freizeit- und Tourismusverbandes Märkisches Sauerland e.V.“

wave.inc

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