Mit einem „alten Schätzchen“ in die Zukunft

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Von links: Frank Bublies, Prof. Dr.-Ing. Klaus-Michael Mende und Niklas Kunigk an der alten, aber wertvollen Papierkorb-Maschine. Foto: MAV

(AWe). So kann es aussehen, wenn Hochschule und Wirtschaft Hand in Hand Probleme lösen: Niklas Kunigk aus Halver hat einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, dass ein wichtiges Produkt weiter im Programm der DURABLE – Hunke & Jochheim GmbH & Co. KG vertreten ist. Der Student der Fertigungstechnik an der Fachhochschule Südwestfalen brachte am Standort des Unternehmens in Kamen eine unverzichtbare Schweißmaschine wieder zum Einsatz. Sein Kolloquium zu dem Projekt fand jetzt vor Ort bei DURABLE statt. Mit beachtlichem Erfolg.

Eigentlich schien alles beendet

Eigentlich schien alles beendet. Die Produktion von Metall-Papierkörben für den Büroeinsatz auf einer alten Rollenschweißmaschine aus den 1980er Jahren sollte aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden. DURABLE suchte nach Alternativen auf dem Markt, aber bald stellte sich heraus: Eine tragfähige Lösung gab es mit anderen Zulieferern europaweit nicht. Ein Zukauf in Fernost kam aus strategischen Gründen nicht in Frage. Zu diesem Zeitpunkt hatte Niklas Kunigk bereits ein praxisnahes Thema bei DURABLE für seine Bachelorarbeit ins Auge gefasst. Als ihm nun angeboten wurde, sich mit der noch aktuelleren Herausforderung der gefährdeten Papierkorb-Produktion zu befassen, schwenkte er kurzerhand um. Eine gute Entscheidung.

Alte Maschine flott wieder gemacht

DURABLE entschied sich, die alte Maschine im Werk Kamen zu überholen. Eine schriftliche Dokumentation zu der Produktionsanlage und den Prozessabläufen gab es nicht. Niklas Kunigk arbeitete sich tief in die Ingenieurmaterie und die Prozesse ein und machte das „alte Schätzchen“, immerhin 38 Jahre alt, wieder flott. Die Ziele waren klar: einfaches Umrüsten für die Produktion verschiedener Produktvarianten, eine hohe Prozesssicherheit und ergonomische Gestaltung für die Mitarbeiter.

Alle Parameter optimiert

Niklas Kunigk optimierte die Maschinenparameter beim Schweißen, Rundwalzen, Falzen und dem sogenannten Bördeln, also dem maschinellen Umformen des Metalls am Rand der Papierkörbe zur Vermeidung von Schnittkanten und zur sicheren Befestigung des Papierkorbbodens. Zusätzlich gelang es ihm, die Umrüstzeit von 43 auf 13 Minuten zu verkürzen. Zum Einsatz kam dabei die so genannte SMED-Methode. SMED steht für Single Minute Exchange of Die und ist eine Methode zur drastischen Reduzierung von Rüstzeiten – unter anderem durch die Verlagerung von Tätigkeiten aus dem maschineninternen Rüstprozess hinaus. Kunigk veränderte das so genannte Layout. Er ließ die Maschinenaufstellung drehen und verkürzte so die Wege für die Mitarbeiter bei der Bedienung.

Produktionseinstellung nicht nötig

Am Ende wurden die geforderten Ziele erreicht. DURABLE ist heute weiterhin mit hochwertigen Papierkörben auf dem Markt. „Ohne den Weiterbetrieb der Rollenschweißmaschine hätten wir die Produktion einstellen können“, sagt Frank Bublies, Produktionsleiter bei DURABLE. Gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Klaus-Michael Mende von der Fachhochschule war er Gutachter beim Kolloquium. Prof. Mende bewertete den Vortrag des Studenten mit „sehr gut“. Niklas Kunigk wird auch nach seinem Abschluss weiterhin für DURABLE tätig sein.

Unter dem Strich gelang Prof. Mende durch seine Tätigkeit für den Märkischen Arbeitgeberverband (MAV) einmal mehr der Wissenschaftstransfer in die heimische Unternehmenspraxis. Der Experte für Produktionsprozesse unterstützt den Verband und seine Mitglieder, darunter DURABLE, im Themenbereich Arbeitswirtschaft und Produktionsoptimierung.

wave.inc

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