Weinendes Baby im Hintergrund

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Die fünf neuen Mitarbeiter der Kreisleitstelle mit ihren Praxisausbildern und Leitstellen-Chef Stephan Volkmann. Foto: Hendrik Klein

Fünf neue Mitarbeiter der Kreisleitstelle üben realitätsnah

Von Hendrik Klein

200.000 Anrufe, davon 97.000 Notrufe: Für Stephan Volkmann und sein 50-köpfiges Team von der Kreisleitstelle des Märkischen Kreises im Industriegebiet Rosmart gibt es jedes Jahr eine Menge zu tun. „Und die Zahlen steigen stetig“, so Volkmann. Für den erforderlichen Betrieb rund um die Uhr reichte das Personal schon lange nicht mehr. Das bekamen Volkmann und dessen Arbeitgeber, der Märkische Kreis, vom Gutachterbüro Forplan GmbH aus Bonn, spezialisiert auf  Planungen für Rettungswesen, Brand- und Katastrophenschutz, sogar schriftlich. Es musste also dringend mehr Personal auf die Leistelle.

Fünf neue Mitarbeiter

Das ist jetzt da. Nachdem der Kreistag einen entsprechenden Beschluss gefasst hatte, konnten die zusätzlichen Mitarbeitenden eingestellt werden. „Fünf neue Leute“, bekam Stephan Volkmann quasi bewilligt. Die haben jetzt ihren Dienst aufgenommen. Jan Chaloupek, Marc Brill, Sven Klinke (alle aus Plettenberg), Felix Neuendorf aus Iserlohn und Steve Huber aus Lünen begannen jetzt in der Kreisleitstelle ihre Ausbildung. Alle sind zwar ausgebildete Feuerwehrleute, aber sie brauchen noch eine fünfwöchige Spezial-Ausbildung. Dazu gehört der vierwöchige Tagesdienst sowie der Echtbetrieb in der Leitstelle. Es schließt sich später noch ein spezieller Leitstellen-Lehrgang an.

Anforderungen sind vielfältig

Die Disponenten am Leitstellen-Telefon haben einen verantwortungsvollen Job. Darauf bereiten sie die Praxisanleiter Mark Schöttler, Jens Hoffmann, Ronny Mayer, Tobias Sdunek und auch Stephan Volkmann vor. Die Anforderungen sind vielfältig. „Es gibt zwar eine strukturierte Notrufabfrage, aber jedes Telefonat ist anders“, weiß Stephan Volkmann. Wichtig ist, dass jeweils richtige Einsatzmittel an den Einsatzort zu schicken. Dazu müssen sich die Disponenten am Hörer erst einen Einblick in die Situation vor Ort, die Anzahl der Verletzten sowie die Art der Verletzungen machen. Manchmal ist sogar „Erste Hilfe“ am Telefon nötig. „Wir bleiben notfalls am Telefon bis der Rettungsdienst eintrifft“, erklärt der Leistellen-Chef.

Realitätsnah üben

Um auf solche Situationen gut vorbereitet zu sein, werden sie im Rahmen der Ausbildung geübt.  Das war auch beim Besuch dieser Redaktion der Fall. Vom angrenzenden Regieraum wurden die Übungs-Szenarien in die Übungs-Leitstelle eingespielt. „Das reicht vom Ort des Einsatzes, über personelle Daten der Verletzten oder betroffenen bis hin zu Hintergrundgeräuschen“, erklärt Mark Schöttler. Ob eine Kettensäge im Wald, Verkehr auf der Autobahn oder ein weinendes Kind an der Supermarkt-Kasse – alle Töne können vom PC abgerufen und in die Übung eingespielt werden. Schöttler: „Es soll so realitätsnah wie möglich sein.“

So gehen die fünf neuen Mitarbeitenden der Leitstelle dann nach ihrer Ausbildung gut vorbereitet in den Echtbetrieb.

wave.inc

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