Märkische Sozialstiftung vergibt jährlich zwischen 3.000 und 4.000 Euro
Insgesamt 3.600 Euro konnten dieses Jahr durch die Erträge der Märkischen Sozialstiftung an vier unterschiedliche soziale Projekte im Kinder- und Jugendbereich ausgeschüttet werden. Landrat Marco Voge, Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper und Fachdienstleiterin Anja Tadday-Schlichting hatten die Initiativen zu einer kleinen Feierstunde ins Lüdenscheider Kreishaus eingeladen. |
Symbolische Schecks in Höhe von jeweils 1.000 Euro überreichte Landrat Marco Voge an die Tafel Schalksmühle und Halver, die Kindertrauergruppe Schneckenhaus Kierspe sowie der Klang- und Musiktherapie von Living-Rythm Iserlohn. Eine Spende in Höhe von 600 Euro ging an den Zonta Club Iserlohn, der sich gegen Gewalt an Frauen einsetzt. Landrat Marco Voge würdigte die hervorragende Arbeit und das tolle ehrenamtliche Engagement in den verschiedenen Jugendprojekten. Ermöglicht werden die Spenden durch die Märkische Sozialstiftung, die vom Märkischen Kreis ohne zusätzliche Verwaltungskosten betreut wird. Die Gelder stammen aus dem Nachlass einer kinderlosen Witwe aus Hemer. Sie hatte dem Kreis eine sechsstellige Summe hinterlassen mit der Maßgabe, das Geld für Kinder und Jugendliche auszugeben. Das Vermögen ist gut angelegt, sodass der Kreis jährlich Erträge bis zu 4.000 Euro eins zu eins an verschiedene soziale Projekte ausschütten kann. Ein schönes Beispiel, auch nach dem Tod nachhaltig Gutes zu bewirken und in Erinnerung zu bleiben. Tafel Schalksmühle und Halver Die unerwartete Geldspritze von 1.000 Euro rettet in diesem Jahr das große Fest rund um die Wunschbaum-Aktion mit Kuchen und Getränken. Astrid Lehmann und Sabine Kapfer freuen sich bereits jetzt über die strahlenden Gesichter, wenn sie die 202 Wünsche, die die Kinder auf Wunschzetteln niedergeschrieben haben, erfüllen können, und die liebevoll verpackten Geschenke überreichen. Eigentlich wäre der Verein in diesem Jahr bereits zahlungsunfähig, beklagt Astrid Lehmann die aktuelle Situation. Die Kosten des gemeinnützigen Vereins steigen explosionsartig. Statt der bisher 60.000 Euro braucht die Tafel für Schalksmühle nunmehr rund 70.000 Euro im Jahr, um finanziell über die Runden zu kommen und mehr als 700 Menschen mit Lebensmitteln und Kleidung zu versorgen. Als Gründe für die finanzielle Schieflage nennen Astrid Lehmann und Sabine Kapfer steigende Preise für Lebensmittel und den normalen Lebensunterhalt, den Rückgang an Lebensmittel-, Sach- und Geldspenden, weniger helfende Hände sowieTeuerungen bei Treibstoff und Strom. Demgegenüber stehen immer mehr Menschen mit Unterstützungsbedarf. Kindertrauergruppe Schneckenhaus Kierspe Ganz überwältig nahmen Beate Kolb und Katharina Loskand den Spendenscheck der Märkischen Sozialstiftung entgegen. „Für uns sind 1.000 Euro viel Geld. Davon können wir eine tolle Familienfeier organisieren“, sagt Beate Kolb. Seit 2010 leitet die Erzieherin, Trauerbegleiterin und Entspannungspädagogin ehrenamtlich die offene und kostenfreie Trauergruppe Schneckenhaus gemeinsam mit Svenja Löwen. Katharina Loskand war das erste Trauerkind und hat sich mittlerweile zu einer Topmitarbeiterin entwickelt. Die Trauergruppe bietet Kindern zwischen vier und 13 Jahren die Möglichkeit, in geschützter Umgebung ihrer Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen Ausdruck zu verleihen. „Kinder leiden oft still vor sich hin und erhalten von den Erwachsenen keinen Raum für ihre Trauer“, sagt Beate Kolb. Kolb vergleicht die Gruppe mit einer kleinen Oase. Hier hat die Erinnerung einen Platz und der gemeinsame Austausch mit Gleichaltrigen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, tut gut. Kreatives Arbeiten mit verschiedenen Werkstoffen, Malen, Geschichten hören und der gemeinsamen Austausch über das Erlebte unterstützt den Prozess der Trauerbewältigung. Dabei liegen Lachen und Weinen oft nahe beieinander. Living-Rhythm – Klang- und Musiktherapie Mit Ulf, Joana und Ibo Heße nahm gleich ein ganzer Familienverbund die 1.000 Euro Spende für die Klang- und Musiktherapieschule Living Rhythm in Iserlohn entgegen. 1996 hat sich Ulf Heße mit seiner afrikanischen Trommelschule selbstständig gemacht. Mittlerweise sind seine Kinder Joana und Ibo in seine Fußstapfen getreten, berichtet der Vater stolz. „Trommeln öffnet die Seele“, ist der Musiker überzeugt. „Ziel unserer Arbeit ist es, in erster Hinsicht den Kindern und Erwachsenen Spaß am Trommeln auf der afrikanischen Djembé zu vermitteln, ihre Konzentration und Koordination zu fördern und ihnen ein gutes Rhythmusgefühl mitzugeben“, macht der Musiker deutlich. Heße setzt das Trommeln aber auch gezielt in der Stimulation und Entspannung von geistig und körperlich eingeschränkten Menschen ein. Bei hyperaktiven und autistischen Kindern führt das Trommeln oft zu mehr Konzentration und Beruhigung des Nervensystems. Für die Therapie von Schlaganfall, Spastik- bis hin zu Wachkomapatienten eignen sich besonders die Klangliege beziehungsweise die Klangwelle. Beide Instrumente sind allerdings sehr teuer in der Anschaffung und über die Krankenkassen nicht refinanzierbar. Zonta Club Ierlohn Für den Zonta Club Iserlohn nahm Vizepräsidentin Dorothee Ossenberg-Engels die 600 Euro Spende entgegen. Der Internationale Frauenclub setzt sich für die Rechte der Frauen ein. Zonta ist eine weltweite Menschenrechtsorganisation für Mädchen und Frauen und kooperiert unter anderem bereits seit 50 Jahren mit UN-Organisationen wie Unicef und Unifem. Der Kampf gegen Kinderehen in Nepal oder die Kinderbeschneidung in Afrika sind seit Jahren wichtige Projekte. Die Organisation setzt sich international gegen jede Form von Gewalt an Frauen und Mädchen ein sowie für deren Bildung und Ausbildung, nicht nur weltweit, sondern mit den Clubs vor Ort. In Iserlohn sind aktuell 40 Frauen aktiv. Beim Projekt „Orange your City“ erstrahlte am 25. November erstmals auch die Burg Altena in Orange. Das Spendengeld unterstützt insbesondere das interaktive Theaterstück „Nein heißt Nein“ für Schulklassen von der achten bis zur zehnten Jahrgangsstufe. Mit psychologischer Nachbereitung stabilisiert und ermuntert das Theaterstück junge Mädchen, sich gegenüber sexuellen Übergriffigkeiten zu wehren. Ein Anliegen ist es aber auch, die Leistungen junger Frauen in Schule und Studium sowie in Ehrenamt und Gesellschaft zu fördern. |