Umsetzung in der Abteilung Jugend und Familie beginnt
(PSM). Zum ersten Mal hat jetzt die Abteilung Jugend und Familie der Stadt Menden ihre rund 250 Mitarbeitenden zu einer Vollversammlung eingeladen. In der Aula der Städtischen Gesamtschule präsentierte das Jugendamt gemeinsam mit Sozialpädagoge Werner Meyer-Deters, Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung und Vernachlässigung und sexualisierter Gewalt, das gemeinsam entwickelte Rechte- und Schutzkonzept der Stadt Menden, das im November im KJHA verabschiedet worden ist
Rechte der Kinder und Jugendlichen fördern
Das Rechte- und Schutzkonzept hat das Ziel, die Rechte der Kinder und Jugendlichen in den Einrichtungen und Diensten des Jugendamtes zu fördern und den Kinderschutz innerhalb der Institution des Jugendamtes sicher zu stellen. Es dient als Leitfaden, der bereits bestehende Konzepte vereint, erweitert und den Fachkräften Handlungssicherheit im Alltag bieten soll. Am Entstehungsprozess waren alle Teams der Abteilung Jugend und Familie – von der Kita über die Stadtteiltreffs bis hin zu den Eingliederungshilfen – beteiligt.
Zehn Bausteine bilden das Rechte- und Schutzkonzept:
Bei der Potenzial- und Risikoanalyse werden bestehende Gegebenheiten unter der Perspektive des Kinderschutzes reflektiert und das Team für Gefahrenpotenziale sensibilisiert. Neben Präventionsmaßnahmen für Kinder und Eltern soll zudem im Bereich Personalverantwortung weitere Maßnahmen umgesetzt werden, um potenzielle Täterinnen und Täter abzuschrecken. Ein verbindlicher Verhaltenskodex für alle Mitarbeitenden soll Handlungssicherheit bieten und gleichzeitig den Kindern und Jugendlichen verdeutlichen, welche Rechte sie haben. Zudem soll in den Einrichtungen und Diensten Partizipation verstärkt gelebt werden, die Kinder und Jugendlichen zu den Inhalten des Rechte- und Schutzkonzeptes informiert und ihnen Möglichkeiten zur Beteiligung geboten werden.
Beschwerdemanagement und Intervention:
Verbindliche Vorgehensweisen und Handlungsleitfäden im Falle der Vermutung einer absichtlichen Schädigung von Kindern und Jugendlichen durch Mitarbeitende sollen das Handeln der Fachkräfte absichern. Auch die Rehabilitation mit Vorgaben für das Vorgehen im Falle einer erwiesenen Falschbeschuldigung oder eines ungeklärten Verdachtes sind Teil des Konzeptes, ebenso wie die Qualitätssicherung, die die Implementierung, Schulung der Mitarbeitenden und Weiterentwicklung des Konzeptes regelt.
Gratulation an die Stadt
Werner Meyer-Deters, der den vierjährigen Entstehungsprozess mit seiner Expertise engmaschig begleitet hat, gratulierte der Stadt Menden zu dieser Errungenschaft. Es adressiere alle Formen der Gewalt gegen Kinder und sei nicht nur reaktiv, sondern vor allem als Prävention zu verstehen. Er ermutigte die Mitarbeitenden, sich weiterhin für die Wahrung der Würde der Kinder einzusetzen: „Ihre Arbeit ist systemrelevant für unsere Gesellschaft – Sie alle sollten sich als Kinderrechtsbeauftragte verstehen.“
Konzept jetzt mit Leben füllen
Die Vorstellung des Rechte- und Schutzkonzeptes sei jedoch nur als Auftakt zu verstehen, betont Uschi Rosenthal, Netzwerkkoordinatorin Kinderschutz: „Der Einblick in die einzelnen Bausteine dient als Initialzündung, jetzt werden alle Teams in die eigene Arbeit mit dem Konzept einsteigen.“ Patricia Deertz, Leiterin des Mendener Jugendamtes, ergänzt: „Das Konzept wird jetzt mit Leben gefüllt, es wird und muss sich ständig weiterentwickeln. Wir sind dankbar für das unermüdliche Engagements des gesamten Jugendamtes für das Wohl der Kinder und Jugendlichen in ganz Menden.“ Neben Präventionsschulungen steht zunächst vor allem auch die Information der Kinder, Jugendlichen und Eltern über ihre Rechte im Fokus.
Das gesamte Konzept ist unter www.menden.de/rechte-und-schutzkonzept einsehbar.