(kso). Endlich Sommerferien, endlich Urlaub! Im sonst oft hektischen Familienalltag bleibt jetzt mehr Zeit für gemeinsame Unternehmungen. Für Kinder im Vorschulalter ist Toben, Springen und Herumtollen die liebste Beschäftigung. Dr. Julia Heck kann Väter und Mütter nur dazu ermutigen, diesen Spieltrieb aktiv zu fördern. Denn im Spiel liegt ein vielfach unterschätztes Entwicklungspotenzial, weiß die Ärztin im Kinder- und jugendärztlichen Dienst des Kreisgesundheitsamts Kreis Soerst. „Im Spiel entdecken Kinder ihre körperlichen, geistigen und seelischen Fähigkeiten. Sie probieren sich aus und entdecken ihre Umgebung. Spielen und Lernen sind deshalb eins“, erklärt Dr. Heck. Und das Beste daran: Das alles laufe ganz mühelos ab, verbunden mit jeder Menge Spaß.
Spielerisches Lernen im Freien
Jetzt im Sommer bieten sich für das spielerische Lernen vielfältige Aktivitäten im Freien an. Klettern, Rennen oder Plantschen sind nur einige Beispiele. Programmpunkte, die Körper und Geist der Kinder beflügeln, müssen dabei nicht teuer sein und auch keine weite Anreise beinhalten. „Besuchen Sie gemeinsam einen neuen Spielplatz, machen Sie eine Fahrradtour oder erkunden die Natur im Waldstück ganz in der Nähe“, empfiehlt die Amtsärztin. So erhalte die natürliche Neugierde der Kinder Nahrung und die ganze Familie verbringe gemeinsame Zeit, die von Nähe und Anerkennung geprägt ist. Auch Wortschatz, Grammatik, Aussprache und Sprechfreude der Kleinen lassen sich spielerisch trainieren. Etwa, wenn Eltern sich nach dem Vorlesen einer Geschichte in gemütlicher Runde noch mit ihrem Kind über das Gehörte austauschen. Rollenspiele sind ebenfalls gut geeignet, um die Entwicklung des Nachwuchses zu befördern. „Durch Übernahme einer Rolle in einer vom Kind erdachten Fantasiegeschichte verarbeiten Kinder eigene Erfahrungen und Erlebnisse“, erklärt Dr. Julia Heck.
Soziale Entwicklung wird geprägt
Regelspiele wie Brett- und Kartenspiele trainieren sowohl das Regelverständnis sowie das Zahlen- und Mengenvorwissen als auch die Strukturwahrnehmung der Heranwachsenden. „Das hilft ihnen bei einem guten Start in die Schulzeit“, sagt Dr. Heck. Genauso wichtig sei es indessen für ein Vorschulkind zu lernen, dass man nicht immer gewinnen kann. Auch das freie Spielen mit anderen Mädchen und Jungen prägt die soziale Entwicklung. Streiten, sich durchsetzen, anderen helfen und Kompromisse aushandeln lernen Kinder so am besten. Digitale Spielwelten ziehen Vorschulkinder ebenfalls magisch an. „Dabei kommt es aber auf deren Inhalte und die Nutzungsdauer an. Beides sollte an das Alter und den Entwicklungsstand des Kindes angepasst sein“, rät die Amtsärztin. Und: „Direkte Erfahrungen mit allen Sinnen, viel Bewegung und Kontakt zu anderen Kindern dürfen nicht zu kurz kommen.“
Auch Langeweile kann positiv sein
Ihr Fazit: „Das Spielen fördert bei Kindern alle Fähigkeiten, die später auch für ihr schulisches Lernen wichtig sind. Spielen ist Lernen, geben Sie Ihren Kindern deshalb genügend Zeit zum Spielen – allein, gemeinsam mit anderen Kindern oder mit Ihnen.“ Dabei sollten die Eltern nicht immer ein fertiges Programm für ihr Kind parat halten. Denn auch Langeweile kann positiv sein, entstehen daraus doch oft neue Spielideen.
Als Informationsquelle rund um die Kindergesundheit empfiehlt Dr. Julia Heck vom Kreisgesundheitsamt das Portal https://www.kindergesundheit-info.de/ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Dort finden Eltern wissenschaftlich fundierte Informationen nicht nur zum Spielen, sondern auch zu Themen wie Ernährung und Schlafen sowie zur Entwicklung ihres Kindes in den ersten Lebensjahren.“ Seriös, informativ, stets aktuell und mit Blick auf Ansprechpartner, Behörden und Einrichtungen auf die Region zugeschnitten ist die App ElternStart! des Kreises Soest. Sie ist kostenlos, werbefrei, läuft auf allen gängigen Betriebssystemen und ist in den jeweiligen App-Stores herunterladbar.