(pmk). Vom Abgaskrümmer bis zur Solaranlage und das alles aus Edelstahlrohren: Mit dem Verfahren des Innenhochdruckumformens (IHU) gehört die fischer Hydroforming GmbH aus Menden zu den weltweit führenden Anbietern dieser Nischentechnologie zur Rohrverarbeitung. Landrat Marco Voge, Jochen Schröder, Geschäftsführer der Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung im Märkischen Kreis (GWS) und die Technologiescouts Jasmin Graef und Andreas Becker haben einen Blick hinter die Kulissen geworfen.
Standorte in acht Ländern
Die fischer Hydroforming ist ein Teil der fischer group, die Standorte in acht Ländern betreibt. Das Sauerländer Tochterunternehmen ist seit 2007 Teil der Gruppe und fertigt bereits seit 1968 mittels Innenhochdruckumformung verschiedenste Bauteile. „Durch den hohen Druck von bis zu 3.000 bar werden bei uns Hohlkörper von innen in ein Formwerkzeug gepresst. Mit dieser Methode lassen sich nicht nur mechanische Umformschritte effizient zusammenfassen, wir können auch ganz andere Formen aus einem einzigen Stück Rohr herstellen“, erklärte Geschäftsführer Dr. Ing. Stefan Geißler. Gemeinsam mit Thorsten Junge, Leiter Business Development, gab er Landrat Marco Voge, Jochen Schröder und seinem GWS-Team vor Ort einen Einblick in die Arbeit und Produktvielfalt der Bauteile aus Edelstahl, Stahl, Aluminium oder Buntmetallen. Dabei kommen heutzutage vielfältige moderne Technologien und KI-Tools zur Prozessanalyse zum Einsatz.
Von Menden, für Menden
Doch auch in Menden steht man vor aktuellen Herausforderungen. Rund 80 Prozent der Teile werden für Abgasanlagen im PKW hergestellt. „Wir konnten den Anteil bereits um 15 Prozent senken und beschäftigen uns intensiv mit dem Thema Diversifizierung“, erzählte Stefan Geißler und fügte hinzu: „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Ideen und Lösungen zu entwickeln, sozusagen von Menden für Menden.“ Damit gestartet wurde bereits 2023. In Workshops wurden zahlreiche Punkte erarbeitet und mit Leben gefüllt. Mit dem Ziel der Standortsicherung setzten Vertrieb, Entwicklung und Produktion Impulse für die Zukunft von fischer Hydroforming. Das Ergebnis: Neue Themenbereiche wie zum Beispiel Apparatebau, Thermomanagement und Design. „Das sind innovative Ansätze, die uns in den nächsten Jahren nach vorne bringen werden. Auch der Bereich Aus- und Weiterbildung hat bei uns einen hohen Stellenwert. Durch neue Technologien müssen beispielsweise unsere Maschinenanlagenführer andere Arbeiten durchführen als noch vor zehn Jahren. An all diesen Themen arbeiten wir kontinuierlich“, berichtete Thorsten Junge.
Mitarbeitende werden einbezogen
Besonders wichtig ist es dem Unternehmen dabei alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und einzubeziehen. „Es ist immer wieder beeindruckend, welche Expertise in den Betrieben bei uns im Kreis steckt und wie neue Ideen in unserer Region entstehen. Umso wichtiger ist es, die Unternehmen und unsere heimische Wirtschaft bei diesen Prozessen zu unterstützen“, sagte Landrat Marco Voge. Das sah auch Jochen Schröder so: „Als Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung im Märkischen Kreis setzen wir uns aktiv für ein starkes Unternehmertum ein. Es freut uns immer wieder, wie proaktiv zahlreiche Firmen die anstehenden Veränderungen selbst in die Hand nehmen. Da unterstützen wir wo wir können und geben auch unsere Expertise gerne weiter.“
„Ohne Kooperation werden wir die Welt nicht retten“
Nicht zuletzt beschäftigt auch das Thema Energie fischer Hydroforming: Als Teil des Energieeffizienznetzwerks Menden möchte das Unternehmen den Energieverbrauch in der Region reduzieren. Dafür wird als ein Baustein aktuell der Bau einer eigenen Photovoltaik-Anlage umgesetzt. „Ohne Kooperation werden wir die Welt nicht retten“, sagte Geschäftsführer Stefan Geißler und fügte hinzu: „Ich bin der Meinung, dass wir in allen Bereichen noch viel mehr Zusammenarbeit brauchen. Austausch und gemeinsame Projekte bringen nicht nur die Unternehmen, sondern auch unsere gesamte Region nach vorne.“
Trotz der vielen Projekte geht der Blick in Menden positiv in die Zukunft: „Werkzeuggebundene Umformung ist unser Geschäftsfeld. Wir wissen, was wir gut können“, fasste Geißler zusammen.