Drei Hospitäler seit 2012 im Märkischen Kreis geschlossen
Von Hendrik Klein
Die Krankenhäuser im Märkischen Kreis stehen vor weiteren großen Veränderungen. Grund ist die aktuelle Krankenhaus-Strukturreform, die zum 1. Januar 2025 umgesetzt werden soll. In den vergangenen Wochen haben die Hospitäler ihre Datenblätter erhalten. Sie haben jetzt Gelegenheit zur Stellungnahme. In einzelnen Kommunen formiert sich der Protest. Ziel der Reform ist es, Doppelangebote bei den Krankenhäusern der Grundversorgung zu vermeiden, Kooperationen der Häuser zu forcieren und einen ruinösen Wettbewerb untereinander zu unterbinden. Der Kahlschlag bei den Krankenhausbetten geht damit innerhalb von zehn Jahren in eine zweite Runde.
Noch sieben Krankenhäuser im Kreis
Der Märkische Kreis verfügt noch über sieben Krankenhäuser – den Verbund der Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis (KKiMK) mit dem Elisabeth-Hospital in Iserlohn, dem ehemaligen Ev. Krankenhaus Bethanien in Iserlohn sowie dem St. Vincenz-Krankenhaus in Menden, den Märkischen Kliniken mit dem Klinikum Lüdenscheid sowie der Stadtklinik Werdohl, der Stadtklinik Hemer, der Lungenklinik in Hemer sowie dem Sportkrankenhaus in Lüdenscheid. Lungenklinik und Sportklinik sind als Fachkrankenhäuser von der Reform nur bedingt betroffen.
Zweiter massiver Einschnitt
Für die Krankenhaus-Landschaft im Märkischen Kreis bedeutet dies den zweiten massiven Einschnitt. Im Jahr 2012 wurde das St. Marien-Hospital in Balve geschlossen. Betroffen waren seinerzeit 100 Mitarbeitende. Am Standort wurde danach das erste Medizinische Versorgungszentrum (MZV) im Kreis eröffnet. Es arbeitet erfolgreich. Im Januar 2017 wurde das St. Vinzenz-Krankenhaus in Altena dichtgemacht. Es hatte zuletzt noch 145 Krankenhaus-Betten. Und im Januar 2019 erwischte es das Marienhospital in Iserlohn-Letmathe – das gehörte damals zu den Märkischen Kliniken. Das 90-Betten-Haus hatte am Schluss noch 100 Mitarbeitende.
Betten-Zunahme im HSK, in Unna und Soest
Die Folgen der Krankenhaus-Schließungen listet jetzt das Statistische Landesamt auf. Wie IT.NRW mitteilt, wurden im Märkischen Kreis in der Zeit von 2012 bis 2022 insgesamt 525 Krankenhausbetten abgebaut. 17,5 Prozent der vorhandenen Betten. Ganz unterschiedlich war in den vergangenen zehn Jahren die Entwicklung allerdings in den Einrichtungen in den Nachbarkreisen. Im Ennepe-Ruhr-Kreis wurden 482 vollstationäre Betten gestrichen, im Kreis Olpe 33, im Kreis Siegen-Wittgenstein 92. Im Hochsauerlandkreis stieg deren Anzahl im Vergleichszeitraum sogar um 66, im Kreis Soest nahm sie um 84 zu und im Kreis Unna sogar um 635.
112.862 Krankenhausbetten in NRW
Im Jahr 2022 sind in den 333 nordrhein-westfälischen Krankenhäusern mit insgesamt 112.862 Krankenhausbetten 4,1 Millionen Patientinnen und Patienten vollstationär behandelt worden. Wie IT.NRW mitteilt, ging sowohl die Zahl der Behandlungsfälle als auch die Anzahl der Betten im Vergleich zum Jahr 2012 um 6,7 Prozent zurück (2012: 4,4 Millionen Behandlungsfälle, 120.973 Betten). Während die Zahl der aufgestellten Krankenhausbetten seit 2012 nahezu kontinuierlich gesunken ist, sind die Behandlungsfälle ab 2012 bis 2019 um 6,3 Prozent gestiegen. Im ersten Coronajahr 2020 sind sie dagegen um 13,9 Prozent gesunken. Die durchschnittliche Verweildauer der Patientinnen und Patienten lag 2022 bei 7,0 Tagen (2012: 7,7 Tage).