Verfrühtes Wahlkampfgetöse

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Es ist ja unstrittig: Die Iserlohn Roosters sind der zuschauerträchtigste – ja was denn eigentlich?  Verein? – in ganz Südwestfalen. Die Kufenflitzer vom Seilersee sind eben kein Verein, sondern die „Iserlohn Roosters Eishockey GmbH“, eine Firma also. Die Mitarbeiter dieser Firma, sofern sie Schlittschuhe tragen, spielen in der Eissporthalle am Seilersee, neuerdings Balver-Zinn-Arena. Die gehört den Stadtwerken, einer 100prozentigen Tochtergesellschaft der Stadt. Für die Namensänderung kassieren die Werke natürlich die Hallenmiete. Die, so ist zu hören, sehr günstig ist.

Wer soll das bezahlen?

Es könnte also alles so schön sein unter dem Wellblechdach im „Hühnerstall“. Ist es aber wohl nicht. Alle Jahre wieder kocht die Debatte um eine zweite Eisfläche, eine neue Eissporthalle und jetzt sogar eine Mehrzweckhalle hoch. Im Iserlohner Rathaus haben Ratsfraktionen wieder einmal zusammengesessen und sich Gedanken gemacht. 7.500 Zuschauer, etwa 40 Millionen Baukosten: Das sind die Eckpfeiler. Drei Dinge sind dabei sicher unverrückbar: Die Stadt mit ihrem maroden Haushalt baut nicht selbst, kann sie auch nicht, denn die Kommunalaufsicht würde ihr zurecht auf die städtischen Finger klopfen. Die Stadtwerke bauen ebenfalls nicht selbst, und mögliche Investoren sind nicht in Sicht. Die Stadtwerke haben seit Frühjahr gutachterlich bestätigt bekommen, dass der Eistempel an der Seeuferstraße 25 noch mindestens zehn Jahre hält. Es ist also noch Zeit – wenn auch nicht unendlich.

Debatte jetzt völlig überflüssig

Damit hätte sich das Thema Neubau eigentlich schon erledigt, wären da nächstes Jahr nicht Kommunalwahlen. Eishockey-Fans sind eben auch Wähler. Die Fraktionen, die jetzt durch eine Indiskretion namentlich in der Öffentlichkeit genannt sind oder bewusst unter Druck gesetzt werden sollten, müssen sich schleunigst klar positionieren. Obwohl, eigentlich ist ja gar nichts passiert. Es gibt nur Gespräche, Gerüchte und Diskussionen. Ein politischer Antrag auf ein finanzielles Engagement der Stadt oder ihrer Stadtwerke für einen Neubau dürfte wenig Aussicht auf Erfolg haben. Zudem ist die Debatte zum jetzigen Zeitpunkt völlig überflüssig. Verwaltung und Politik in der Waldstadt haben derzeit ganz andere Sorgen, als den Bau einer großen Mehrzweck-/Eissporthalle. Was wäre denn gewesen, wenn die Roosters im Saison-Endspurt den Klassenerhalt nicht geschafft hätten? Das war ja knapp genug. Die Folgen für die Kufencracks aber auch für die Stadt mag man sich gar nicht vorstellen.

Hendrik Klein

wave.inc

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