Landrat Mario Löhr diskutiert mit jüdischer Gemeinde

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Von links nach rechts: Dorothea Schäfer, Alexandra Khariakova, Vorsteherin der Jüdischen Gemeinde, Landrat Mario Löhr und Sevgi Kahraman-Brust vom Freundeskreis der Gemeinde. Foto: Alexander Heine/Kreis Unna

(PKU). Landrat Mario Löhr hatte jetzt die israelische Staatsfahne vor dem Kreishaus Unna als Protest gegen die aktuelle Politik der israelischen Regierung einholen lassen. Die Jüdische Gemeinde hatte in einer Erklärung darauf „verletzt und bestürzt“ reagiert, zugleich den Landrat aber auch zum Gespräch in die Gemeinde eingeladen. Löhr war dieser Einladung gefolgt.

Müssen miteinander reden

Rund 25 Mitglieder der jüdischen Gemeinde und des Freundeskreises der Jüdischen Gemeinde waren gekommen, um sich über Gründe und Hintergründe auszutauschen. Für Landrat Löhr war klar: „Wenn es Probleme gibt, müssen wir miteinander sprechen. Ich bin in erster Linie gekommen, um Ihnen zuzuhören und zu verstehen, was Sie bewegt.“ Inhaltlich wolle er noch einmal klarstellen: „Ich stehe hinter den Menschen – aber nicht hinter dem Ministerpräsidenten. Ich bitte, das zu unterscheiden.“

Juden fühlen sich verletzt

Anders als Löhr, der mit seiner Kritik auf den aktuellen Kurs der Regierung Netanjahu abzielt, betonte Alexandra Khariakova, Vorsteherin der Jüdischen Gemeinde vor allem eines: „Israel braucht die Solidarität von uns als Juden. Die Flagge ist ein Symbol für alle Juden auf der ganzen Welt. Wir fühlen uns verletzt.“

Es geht um das, was in Deutschland passiert

Aus ihrer Sicht, so Khariakova, sei der Blick auf Deutschland wichtig: „Viele Gemeindemitglieder haben Verwandte in Israel. Es ist für uns manchmal unerträglich, Zeitung zu lesen. Es geht nicht darum, was in Israel passiert – sondern in Deutschland.“ In dieser Verantwortung sieht sich auch der Landrat, und er betont deshalb seine Unterstützung der Jüdinnen und Juden gegen jede Form von Anfeindungen, die in den vergangenen Monaten zugenommen haben und unterscheidet mit seiner Kritik an der Netanjahu-Regierung klar von dem Existenzrecht des Staates Israel, für das auch er sich einsetzt.

Weitere Gespräche folgen

Einig sind sich alle über eines: Es wird weitere Gespräche in kleinerer Runde geben. Dann soll es konkret darum gehen, gemeinsame und sichtbare Zeichen der Solidarität, des Vertrauens zueinander und des Verständnisses füreinander zu setzen. Und zwar in die Gemeinde hinein, um entstandene Wunden zu heilen. Aber auch nach außen, um weiter klare Haltung gegen jedes antisemitische Gedankengut zu zeigen.

wave.inc

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