„Betriebe nicht überfordern“

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Horst-Werner Maier-Hunke, Vorsitzender das MAV, mahnt zur Zurückhaltung bei den Tarifverhandlungen. Archivfoto: Hendrik Klein

Tarifrunde: Heimische Industrie meldet schwierige Geschäftslage

(Awe). Die Metall- und Elektroindustrie (M+E) in der Märkischen Region steckt auch zu Beginn des zweiten Halbjahres tief im Konjunkturtal fest. Jüngsten Rückmeldungen aus den heimischen Unternehmen zufolge ist die Geschäftslage mehrheitlich schlecht. Auf der Basis aktueller Umfrageergebnisse warnt Horst-Werner Maier-Hunke, Vorsitzender des Märkischen Arbeitgeberverbandes (MAV), davor, die Betriebe der Metall- und Elektro-Industrie in der laufenden Tarifrunde zu überfordern.

Geschäfts- und Auftragslage bei 60 Prozent schlecht

Mehr als 60 Prozent der teilnehmenden MAV-Mitglieder sagen nach einer ganz aktuellen Umfrage, die Geschäfts- und Auftragslage sei schlecht. Die Hälfte geht davon aus, dass es im kommenden halben Jahr im Hinblick auf die Geschäftslage unverändert so weiter geht, 46 Prozent erwarten eine weitere Verschlechterung.

Keine Trendwende bei pessimistischer Stimmung  

Horst-Werner Maier-Hunke, Vorsitzender das MAV, wünscht sich zwar Optimismus für die mittelständischen Betriebe. Er müsse aber feststellen, dass in der Region derzeit keine Trendwende der schon länger anhaltenden pessimistischen Stimmung erkennbar sei. „Wir beobachten zudem, dass strukturelle Herausforderungen und schlechte Rahmenbedingungen die Krise zusätzlich verfestigen“, betont er. Die Unternehmen benötigten daher dringend Maßnahmen, die den Standort stärken und die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe verbessern. Das gelte für die Politik, aber auch für die anstehende Tarifrunde.

30 Prozent können Entlassungen nicht ausschließen

Inzwischen habe die schwierige Gesamtlage auch Auswirkungen auf die Beschäftigung. Mehr als die Hälfte der MAV-Umfrageteilnehmer hat schon Kurzarbeit oder erwartet diese in den kommenden Monaten. 30 Prozent können Entlassungen bereits jetzt nicht ausschließen. An eine Reduzierung der Ausbildungsplätze denken allerdings nur sehr wenige.

Standortnachteil Arbeitskosten

Hohe Steuer- und Abgabenlast, überbordende Energiekosten, lähmende Bürokratie und langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren seien in ihrer Gleichzeitigkeit so belastend, dass viele M+E-Unternehmen in der Region kaum noch investierten, so Maier-Hunke. Auch die hohen Arbeitskosten würden von vielen Betrieben immer wieder als Standortnachteil genannt. „Angesichts der schlechten Wirtschaftslage in der M+E-Industrie sind sieben Prozent mehr Entgelt unrealistisch“, sagt Maier-Hunke mit Blick auf die aktuelle Tarifrunde. Es könne doch nicht das Ziel sein, Verlagerungen ins Ausland Vorschub zu leisten.

Er könne nur an die Vernunft der IG Metall appellieren, so Maier-Hunke, zumal die Gewerkschaft die wirtschaftliche Situation in vielen Betrieben nicht nur kenne, sondern sie oftmals auch ähnlich beurteile wie die Arbeitgeber. Der Vorsitzende warnt die IG Metall davor, die Unternehmen zu überfordern.

Das Verbandsgebiet des MAV umfasst den nördlichen Märkischen Kreis, die Stadt Hagen und den Ennepe-Ruhr-Kreis.

wave.inc

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