„Liebe ist nicht kaputt zu kriegen“

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Bei der Ausstellungs-Eröffnung von links: Volker Schmidt, Ulrich Schulte, Ralf Lohscheller, Ingrid Hagenhenrich, Marianne Schmidt. Foto: Stadt Plettenberg

Fotografie-Dauerausstellung „Demenz neu sehen“ im Rathaus Plettenberg

(PSP. Es ist kein leichtes Thema und doch wird es unsere Gesellschaft zunehmend beschäftigen, wie viele Alterskrankheiten: Die Demenz. Aktuell findet in Plettenberg rund um den Welt-Alzheimertag die „Welt-Alzheimerwoche“ bis zum 27. September statt. Deshalb wurde jetzt im Ratssaal des Rathauses die Fotografie-Ausstellung „Demenz neu sehen“ feierlich eröffnet.

Alltag von Demenzkranken festgehalten

Zu sehen sind Aufnahmen der Künstlerin Ingrid Hagenhenrich, die mit ihren Kameras eindrucksvoll in den Alltag von Demenzkranken und ihren Angehörigen blicken durfte. Ralf Lohscheller von der Evangelischen Perthes-Stiftung führte durch die Eröffnung. Er ging auf das Motto „Demenz – Gemeinsam. Mutig. Leben.“ ein. Man müsse gemeinsam die Isolation durchbrechen, die diese Erkrankung mit sich bringe. Ein Leben mit Demenz bedeute auch, sich auf Veränderungen einzulassen.

Leben mit Alzheimer ist nicht nur schwer

Dann sprach Bürgermeister Ulrich Schulte seine Grußworte, auch im Namen seines Amtskollegen der Gemeinde Herscheid, Uwe Schmalenbach. Denn das von beiden Kommunen getragene Gesundheits- und Pflegenetzwerk Plettenberg-Herscheid leiste viel in dieser Sache. Mit Blick auf die Fotografie einer lachenden an Alzheimer Erkrankten im Ratssaal stellte er fest: „Alzheimer bedeutet nicht, dass das Leben nur noch schwer ist.“ Trotzdem wies er auf die Ängste hin, die mit einer solchen Erkrankung einhergingen – auch weil es aktuell in Deutschland über 1,6 Millionen Demenzerkrankte gebe.

Viele verschiedene Aktionen

Im Anschluss sprach Marianne Schmidt, aus dem Vorstand der hiesigen Friedrich-Wilhelm-Berges-Stiftung, die sich der Altenhilfe verschrieben hat. Die Stiftung unterstützt seit 2021 auch das Projekt LebensFreude Plettenberg, eine Kooperation der Perthes-Stiftung und der Freiwilligenzentrale des Diakonischen Werkes Lüdenscheid-Plettenberg. Gerade im Bereich Demenz engagiere sich das Projekt sehr, mit vielen Aktionen, wie dem Demenz-Café, Aktions- oder Informationstagen. „LebensFreude schenkt Lebensfreude“, war das positive Fazit von Marianne Schmidt.

Alltag mit Ehepaar geteilt

Abschließend kam die Künstlerin selbst zu Wort. Ingrid Hagenhenrich stellte sich und ihren Werdegang kurz vor und gab dann einen Einblick in die Entstehung ihrer Fotografien. Sie bekam die einmalige Chance für einige Zeit mit dem älteren Ehepaar Jürgen und MarRiechen (tatsächliche Schreibweise) zu leben, den Alltag zu teilen: „Jürgen pflegt seit 16 Jahren seine Maria. […] Sie haben mich eingeladen ‚lebe mit uns, schau uns an‘.“ Sie habe dabei die Erfahrung gemacht, dass die Persönlichkeit und das Wesen von Demenzerkrankten immer noch spürbar seien. Die Kraft der Fotografie sei dabei, solche Dinge herauszuholen, sichtbar zu machen: „Gefühle sind immer da, Liebe ist nicht kaputt zu kriegen.“

Dies spiegelt sich auch in den äußerst eindrucksvollen und persönlichen Fotografien wider. Die Ausstellung ist noch bis zum 27. September im Ratssaal des Plettenberger Rathauses zu sehen.

wave.inc

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