CDU-Landtagsabgeordneter Thorsten Schick besucht Imkerverein Kalthof e.V.
Von Hendrik Klein
Mut kann man dem heimischen CDU-Landtagsabgeordneten und Chef der Düsseldorfer CDU-Fraktion, Thorsten Schick, wahrlich nicht absprechen. Beim Besuch des Imkervereins Kalthof e.v. auf dem Stiftungshof, einem Naturschutzprojekt der Stiftung Märkisches Sauerland. Der Christdemokrat wagte sich direkt an die Bienenstöcke. Unterstützt vom Vorsitzenden Norbert Pusch zog Schick eine Wabe heraus und schaute sich das Treiben der fleißigen Bienen ganz aus der Nähe an. Selbstverständlich hatte der Abgeordnete zuvor die für Imker typische Schutzkleidung übergezogen. Die passende Größe hatten die Kalthofer Bienenfreunde vorrätig.
Bienensterben rückt mehr in den Fokus
Der Blick hinter die Kulissen des emsigen Bienenvolkes war nur ein Programmpunkt und zugleich Abschluss des Besuchs auf dem Stiftungshof. Ein ausführlicher Austausch mit den Vorstandsmitgliedern des Imkervereins war der eigentliche Grund der Visite. Vorsitzender Norbert Pusch, dessen Stellvertreter Torben Schulte, Weidefachberaterin Sabine Waldschmidt und Bienensachverständiger Jens Hecker sowie dessen Ehefrau Karin Hecker standen gerne Rede und Antwort. „Es gab keinen aktuellen Anlass für meinen Besuch hier“, verriet Thorsten Schick. Er habe sich vor Jahren mal mit dem Thema beschäftigt. „Ich wollte einfach noch mehr wissen.“ Das Bienensterben sowie die Biodiversität rücken immer stärker in den Fokus, auch der Politik. „Ich möchte mich hier gerne über die Kunst und Wissenschaft der Bienenzucht informieren. Was ist bei deren Pflege zu beachten, wie ist es um die Ernte von Honig bestellt und was können wir Politiker tun, um die Bienen stärker zu schützen?“
Königin legt 2.000 „Stifte“ am Tag
Da war der Landtagsabgeordnete beim Imkerverein Kalthof mit seinen 87 Mitgliedern genau richtig. Der zählt insgesamt 35 Bienenvölker mit bis zu 60.000 Honigbienen sein eigen. Eine Bienenkönigin, so erfuhr Thorsten Schick, legt täglich bis zu 2.000 Eier, in der Fachsprache Stifte genannt. Sie kann bis zu fünf Jahre alt werden. Ihre Arbeiterinnen kommen dagegen nur auf durchschnittlich 45 Tage. Im Märkischen Kreis, so konnte Torben Schulte für den Kreisimkerverein Märkischer Kreis e.V. berichten, sind 667 Imker mit 4.094 Bienenvölkern Mitglied. Es ist der größte Kreisimkerverein in ganz Westfalen-Lippe. „Zum zu imkern muss man aber weder Mitglied in einem Imkerverein oder etwa bei der Veterinärbehörde gemeldet sein“, so Schulte, der auf eine unbekannte Dunkelziffer verweist. „Bienen darf jeder halten“, machte Norbert Pusch noch einmal deutlich und gab Thorsten Schick mit auf den Heimweg: „Mir wäre es lieber, es würde ein Fach- und Sachkundenachweis gefordert und es gäbe eine gesetzliche Pflicht zur Anmeldung.“
Leere Honiggläser nur gespült in den Altglascontainer
Was der Abgeordnete nicht wusste: Altglascontainer können zur Bienenfalle werden, wenn etwa ungespülte Honiggläser dort hineingeworfen werden. „Glücklicherweise sind die neuen Container inzwischen bienendicht“, weiß Sabine Wagenschmidt. Ein weiteres Problem seien die Importbienen. Die kämen per Paket. „Die Welt wird auch hier eben kleiner.“ Eine Kontrolle gebe es leider nicht. Sie sorgt sich vor allem darum, „dass der Bestand an Wildinsekten immer mehr abnimmt.“ Ein Grund dafür sei der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Um beispielsweise die Asiatische Hornisse, die ganze Bienenvölker vernichten kann, weiterhin bekämpfen zu dürfen, müsse die auf EU-Ebene geplante Umwidmung verhindert werden. Dort wolle man die Asiatische Hornisse etwa den Wald- und Honigbinen gleichstellen. „Dann dürfen die nicht mehr bekämpft werden“, warnt Torben Schulte.
Jugend empfänglich für Natur
Die Lehren für Thorsten Schick aus dem Gespräch: „Wir müssen das Bewusstsein stärken, was die Insekten beispielsweise für die Befruchtung von Bäumen und Pflanzen leisten. Recht und Gesetz muss evaluiert werden.“ Der Imkerverein Kalthof ist bereits auf dem Weg: „Junge Menschen sind empfänglich für die Natur. Wir schaffen beispielsweise mit unserer Imker-AG am Märkischen Gymnasium die Voraussetzungen dafür.“ Der Verein werde weitermachen mit Schulkooperationen, Weiterbildung von Mitgliedern und Vortragsveranstaltungen mit Referenten.
Aber jeder einzelne können zum Schutz der Insekten und damit auch der Bienen etwas tun: „Im Garten einfach vier bis fünf Quadratmeter Schutzecke stehen lassen.“