SIHK sorgt sich um Handelspolitik
(EB). Kamala Harris und Donald Trump liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die US-Präsidentschaft. Auch die Wirtschaft im Märkischen Südwestfalen blickt gespannt dem Ergebnis entgegen. Klar ist: Die Wahl wird den Handel zwischen Deutschland und den USA beeinflussen. Die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) ist beunruhigt. Hohe Zölle würden Exporte erschweren. Niedrige Steuern in den USA könnten Unternehmen aus der Region weglocken und die De-Industrialisierung weiter beschleunigen.
320 Unternehmen exportieren in die USA
Neben dem US-Präsidenten werden auch beide Kammern des Kongresses neu bestimmt – alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus und ein Drittel der Senatssitze. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind für Unternehmen aus Südwestfalen einer der wichtigsten Handelspartner, entweder direkt oder indirekt als Zulieferer für Exporteure oder Händler. Etwa 320 Unternehmen exportieren aus dem Bezirk der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) in die USA, zirka 55 haben eine Niederlassung und knapp 25 produzieren vor Ort.
Export Stütze der konjunkturellen Erholung
SIHK-Präsident Ralf Stoffels: „Die IHKs setzen sich generell für Freihandel und den weltweiten Abbau von Handelshemmnissen und Zöllen sowie für das Vertrauen in internationale Regeln und Verträge ein. Unter der neuen US-Administration wird es in herausfordernden Zeiten hoffentlich für beide Seiten möglich sein, die gemeinsamen Werte und das Verbindende herauszustellen, nicht das Trennende. Unsere Unternehmen brauchen Stabilität und Planungssicherheit, keinen weiteren Protektionismus.“ Der Export sei weiterhin eine Stütze für die konjunkturelle Erholung in Südwestfalen.
Absatzsorgen bei heimischen Unternehmen
Unabhängig vom Wahlergebnis: Ein Freihandelsabkommen zwischen den USA und Deutschland gilt als unwahrscheinlich. Die Wirtschaft muss mit einer veränderten Steuer- und Zollpolitik rechnen. Dabei steckt sie bereits in der Rezession. Auch im Bezirk der SIHK fürchten viele Unternehmen schon jetzt, dass sie ihre Produkte schlechter verkaufen können. Wenn sich der Export in die USA erschwert, wirkt sich das auf die guten Handelsbeziehungen aus.
12.000 Beschäftigte bei US-Firmen
„Bei uns sitzen mehr als hundert US-amerikanische Unternehmen mit rund 12.000 Mitarbeitern. Wenn die Steuern in den USA attraktiver sind als hier, weichen Betriebe ins Ausland aus. Da muss unsere Politik schnell reagieren. Sonst werden wir weiter abgehängt“, erklärt SIHK-Präsident Ralf Stoffels und ergänzt: „Weder Harris noch Trump haben bislang eindeutige Pläne geäußert. Es hilft vorbereitet zu sein, die Betriebe sollten aber Schnellschüsse vermeiden.“