Selbermachen und verkaufen als Schritt in ein eigenständiges Leben
(lwl). Handgemachtes, mit Liebe und von hoher Qualität, gab es auf dem „Made with love market“ in Iserlohn. Glückwunschkarten und Marmelade, Stiftehalter und Kekse, Kissenbezüge, genähte Mützen, Kulturtaschen und Paradiesäpfel standen in den Räumen der Kunstfabrik Casa B zum Verkauf. Hergestellt und verkauft wurde alles von Bewohnerinnen und Bewohnern des LWL-Wohnverbundes Hemer.
Selbstbestimmt in eigenen vier Wänden
Die Kunsthandwerker leben mit „Assistenz in eigener Häuslichkeit“ (AEH), das heißt, sie werden von Fachkräften unterstützt, um in den eigenen vier Wänden selbstbestimmt leben zu können. Die meisten von ihnen leiden unter psychischen Erkrankungen oder unter Suchterkrankungen. „Wir helfen den Klienten, alltägliche Aufgaben zu bewältigen“, erklärt die Bezugsbetreuerin Sylvia Gerlach, „Anträge zu stellen, einkaufen zu gehen, den Haushalt zu machen oder in Kontakt mit Fremden zu kommen.“
Struktur in den Altag bringen
Wichtig ist vor allem, Struktur in den Alltag zu bringen, und dazu gehören die Kreativ-Angebote. Jeden Dienstag treffen sich Nähbegeisterte und andere Kreative im Casa B. Dabei werden Freundschaften geknüpft, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit werden trainiert und Ängste abgebaut. Nicht zuletzt entstehen kleine Kunstwerke, die nun verkauft wurden.
Vier Gemälde versteigert
Der „Made with love market“ sei auf eigene Initiative der Klienten zustande gekommen, berichtet Sylvia Gerlach. Sie haben Flyer und ein Wertmarkensystem entworfen, Kuchenstände und eine Tombola betreut. Dabei trainierten sie Kompetenzen wie Planung und Organisation, Kommunikations- und Kompromissbereitschaft. Im Laufe des Tages wurden auch vier Gemälde einer Iserlohner Künstlerin versteigert. Über die Verwendung des Gewinns entschieden die Klienten selbst, sagt Gerlach. Einen Gewinn haben alle Beteiligten gemacht: Anerkennung, weil ihre selbstgemachten Werke großen Anklang fanden und gerne gekauft wurden.