Arbeitsgruppe trifft sich im Lüdenscheider Kreishaus
(pmk). Im Kreishaus Lüdenscheid fand eine weitere Sitzung der Arbeitsgruppe „Wolf“ im Rahmen der Förderkulisse „Märkisches Sauerland“ statt. Moderiert vom Fachdienst Umwelt des Märkischen Kreises dient der Dialog der Information und Beratung rund um das Thema Wolf in der Region.
Aktuelle Situation beleuchtet
Auf der Tagesordnung der Arbeitsgruppe „Wolf“ standen unter anderem die aktuelle Situation im Bereich der Förderkulisse, rechtliche Rahmenbedingungen, Beratung von Nutztierhaltern und Hobbyhaltern sowie die Dokumentation von Wolfsbeobachtungen und Nutztierrissen. Teilnehmer waren unter anderem Vertreter der Landwirtschaftskammer, des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands, der Kreisjägerschaft, Wolfsberater sowie der betroffenen Kommunen im Märkischen Kreis.
Ein Rudel im Märkischen Kreis ansässig
Dr. Matthias Kaiser vom Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz NRW (LANUV) fasste die aktuellen Erkenntnisse zum Verhalten des Wolfes und der Verbreitung zusammen. Trotz des Rudels, das mittlerweile im Gebiet des Märkischen Kreises ansässig ist, habe sich das Streifgebiet gegenüber dem vergangenen Jahr nicht nennenswert verändert. Im Märkischen Kreis betroffen sind demnach weiterhin Halver, Kierspe, Meinerzhagen, Herscheid und Plettenberg. Wichtig bleibt, jede Wolfsbegegnung dem LANUV zu melden. Das dient der Dokumentation und Überprüfung auffälliger Tiere. Das Landesumweltamt ist auch außerhalb der Geschäftszeiten und am Wochenende erreichbar: Werktags (9 bis 16 Uhr): Telefon: 02361-305-3322, außerhalb der Geschäftszeiten / am Wochenende / an Feiertagen: Nachrichtenbereitschaftszentrale LANUV NRW, Telefon: 0201-714488.
Förderanträge müssen unbürokratischer werden
Deutlich wurde in der anschließenden Beratung der geladenen Fachleute, dass Fördermittelanträge für Zäune und die Entschädigung von Tierhalterinnen und -Tierhaltern unbürokratischer werden müssen. Diese Forderung wird aus der Arbeitsgruppe an die Landesregierung herangetragen. Wichtig: Es obliegt Landes-, Bundes- und EU-Ebene, Lösungen dafür zu finden, wie der Schutzstatus des Wolfs ausgestaltet werden kann, ohne die Weidetierhaltung in der Landwirtschaft dauerhaft zu gefährden.
Herdenschutzmaßnahmen unumgänglich
Zu den vielerorts zu hörenden Erwartungen an ein „Wolfsmanagement“ führte Dr. Kaiser zunächst aus, dass nach den Erfahrungen in anderen Landesteilen und Bundesländern die Populationsgröße nicht zwingend aussagekräftig für die Häufigkeit von Nutztierrissen sei. Auch Einzeltiere seien in der Lage, zu massiven Schäden zu führen. Umgekehrt sei in Ländern, in denen der Wolf – anders als hierzulande – bejagt wird, kein spürbarer Rückgang der Risszahlen zu verzeichnen. Dr. Matthias Kaiser wies deshalb eindringlich darauf hin, dass Herdenschutzmaßnahmen unumgänglich seien.
Bereits 18 Förderanträge gestellt
Die Landwirtschaftskammer NRW bietet betroffenen Haltern Beratung und Fördermöglichkeiten für Präventionsmaßnahmen an. Anträge auf Fördermittel wurden nach Mitteilung der Landwirtschaftskammer bereits in 18 Fällen gestellt. Auch Hobbyzüchterinnen und -züchter können die Herdenschutzberatung der Landwirtschaftskammer (Telefon: 02945 989-429, herdenschutz@lwk.nrw.de ) in Anspruch nehmen. Allen Tierhaltern wird geraten, frühzeitig Kontakt mit der Herdenschutzberatung der Landwirtschaftskammer aufzunehmen, um den Antragsprozess zu erleichtern.
Das Wild passt sich an
Die Kreisjägerschaft berichtete über ein verändertes Verhalten des Wildes im Wolfsgebiet. Das Rotwild bilde größere Rudel, was größere Schäden an den ausgesuchten Waldbeständen erwarten lasse. Neben dem Waldumbau sei der Wolf als Ursache zu vermuten. Das Schwarzwild reagiere intensiver auf Hunde. Auch im Bereich des Wolfsgebietes konnten Drückjagden in diesem Jahr aber weitgehend wie üblich durchgeführt werden. Allerdings seien immer weniger Jäger bereit, ihre Hunde hierfür zur Verfügung zu stellen. Das LANUV wies in diesem Zusammenhang auf Untersuchungen aus Brandenburg hin, wonach sich das Wild an die Anwesenheit des Wolfes gewöhne und dann wieder zum alten Verhalten zurückkehre.
Aktuell, so das Fazit der zweiten Sitzung dieses Formats, sollte der Fokus darauf liegen, durch Präventionsmaßnahmen die Risszahlen bei Nutztieren zu minimieren.
Einladung zur öffentlichen Informationsveranstaltung
Wie ist die aktuelle Situation im Kreisgebiet? Welche Tipps geben Experten im Umgang mit dem Wolf? Und welche Fördermöglichkeiten haben Weidetierhalter? Diese und viele weitere Fragen werden in einer weiteren Informationsveranstaltung beantwortet, zu der die Untere Naturschutzbehörde des Märkischen Kreises interessierte Bürgerinnen und Bürger einlädt. Sie findet am Mittwoch, 18. Dezember, um 17 Uhr im Kreishaus II, großer Sitzungssaal (Lüdenscheid, An den Tannen) statt. An dem Tag werden unter anderem Experten des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) und Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer für Fragen der Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung stehen.