Landwirte brauchen Verlässlichkeit

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Die Gastgeber des Abends mit dem Ehrengast: (von links) Paul Ziemiak, Heinrich Drepper mit Ehefrau, Annette Drepper, Ministerin Silke Gorißen, Christian Drepper und Kreislandwirt Ulrich Brinckmann. Foto: Hendrik Klein

100 heimische Bauern folgten Einladung von Paul Ziemiak

Von Hendrik Klein

Auf den Tag genau ein Jahr nachdem sich die heimischen Landwirte vom Parkplatz unterhalb des Iserlohner Hemberg-Stadions mit ihren Treckern auf den Weg zur Bauern-Demo gemacht hatten, trafen sich jetzt wieder knapp 100 Landwirte auf dem Hof Drepper im Iserlohner Ortsteil Sümmern. Sie waren der Einladung des CDU-Bundestagsabgeordneten Paul Ziemiak gefolgt, der auch seinerzeit bei der Abfahrt dabei gewesen ist. Im Rahmen seines Bundestagswahlkampfes suchte Ziemiak erneut den Gedankenaustausch mit den Landwirten aus seinem Wahlbezirk – und spendierte darüber hinaus ein leckeres Grünkohlessen.

NRW-Landwirtschaftsministerin als Gast

Verstärkung bekam der heimische Abgeordnete von Silvia Gorißen, NRW-Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, den Landtagsabgeordneten Matthias Eggers aus Menden und Thorsten Schick aus Iserlohn. Natürlich durfte auch die Standesvertretung der Landwirte nicht fehlen – der Kreisvorsitzende des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, Kreislandwirt Ulrich Brinckmann aus Iserlohn, hatte seine Berufskollegen Thomas Döring aus dem Kreisverband Ruhr-Lippe sowie Wilhelm Kühn aus dem Hochsauerlandkreis mitgebracht.

Jeder Landwirt versorgt 147 Menschen

„Land und Forstwirtschaft sind Zwillinge – ohne sie keine Kulturlandschaft, keine Biodiversität. Jeder Landwirt versorgt durchschnittlich 147 Menschen. Wir Landwirte sind voll motiviert, aber die letzten drei Jahre waren für uns verlorene Jahre“, führte Brinckmann in den Abend ein. „Die Landwirtschaft ist nicht das Problem, sie ist die Lösung“, so der Kreislandwirt des Märkischen Kreisverbandes. Das Vertrauen in die Politik in Berlin sei aufgebraucht.

Auch die CDU hat nicht alles richtig gemacht

Damit rannte er bei Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen offene Türen ein: „NRW muss für eine starke Landwirtschaft kämpfen.“ Sie gab zu: „Man muss auch selbstkritisch an der vorher CDU-geführten Bundesregierung üben.“ Seit den Demos vor einem Jahr habe sich nicht viel getan, so die Ministerin. Als Stichworte nannte sie den Bürokratieabbau, den Fachkräftemangel, die hohen Lohnkosten in der Landwirtschaft, das Thema Agra Diesel. „Vom damals beschlossenen 200-Punkte-Papier zum Bürokratieabbau ist nur ganz wenig umgesetzt“, erklärte Gorißen. „Das muss von der neuen Bundesregierung angepasst werden.“

Vermehrung des Wolfs beschränken

Zurzeit keine landwirtschaftliche Veranstaltung ohne das Thema „Wolf“. Das war auch dieses Mal auf dem Hof Drepper so. „Wenn das mit dem Wolf und seiner Vermehrung so weiter geht, steht die Weidetierhaltung auf der Kippe“, prognostizierte die NRW-Ministerin. „Wir müssen die Anzahl begrenzen.“ Sie forderte eine Rückstufung von einer „streng geschützten Art“ zur „geschützten Art“. Man könne es der Landwirtschaft nicht immer noch schwerer machen, urteilte Gorißen.

Sorge vor Blauzungenkrankheit

Mit Sorge blickt sie auf das kommende Jahr, was die Blauzungenkrankheit angeht. „Wir bekommen die nächste Welle“, orakelte die Landwirtschaftsministerin. Sie forderte alle Tierhalter auf, ihre Tiere dagegen zu impfen. „Die Landwirte brauchen Perspektive und Verlässlichkeit“, steckte Paul Ziemiak die Ziele für eine künftige Landwirtschaftspolitik ab. Jeder müsse sich fragen: Wovon leben wir? Was kostet das? Wer bezahlt das?

wave.inc

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