Minister Laumann stellt neue Krankenhausplanung für den Regierungsbezirk Arnsberg vor

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NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat jetzt in Arnsberg die Ergebnisse der Krankenhausreform für den Regierungsbezirk vorgestellt. Archivfoto: Hendrik Klein

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales teilt mit:

(EB). Mit dem erfolgreich abgeschlossenen Krankenhausplanungsverfahren hat die Landesregierung die stationäre Versorgungsstruktur in Nordrhein-Westfalen anhand von klaren Qualitätsstandards und eindeutigen Erreichbarkeitsvorgaben für die Notfallversorgung neu aufgestellt. Den nordrhein-westfälischen Krankenhäusern wurde Mitte Dezember 2024 in Feststellungsbescheiden verbindlich mitgeteilt, welche Leistungen sie zukünftig anbieten können. Im Anschluss hat das Gesundheitsministerium die künftigen Leistungsportfolios aller Krankenhäuser in Nordrhein- Westfalen auf der Ministeriums-Website veröffentlicht. Damit steht im Detail fest, wie die stationäre Versorgung in Nordrhein-Westfalen in Zukunft ausgestaltet sein wird.

Ergebnisse für Arnsberg vorgestellt

Jetzt hat das Ministerium in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit der Bezirksregierung Arnsberg die Ergebnisse für den Regierungsbezirk Arnsberg vorgestellt: Der neue Plan führt im Regierungsbezirk Arnsberg sowie landesweit zu den dringend notwendigen Strukturveränderungen in der Krankenhauslandschaft, während gleichzeitig die Qualität der Versorgung verbessert und die ortsnahe Notfallversorgung weiter sichergestellt wird. Die Regelungen der neuen Krankenhausplanung treten landesweit am Dienstag, 1. April, in Kraft, um den Krankenhäusern ausreichend Zeit für die Umsetzung der nötigen Veränderungen zu geben. Für die Umsetzung von Änderungen in bestimmten Leistungs- gruppen, zum Beispiel in der Kardiologie und der Notfallversorgung, be- steht darüber hinaus eine Übergangsfrist bis Mittwoch, 31. Dezember 2025. Denn aufgrund der hohen Fallzahlen oder der besonderen Notfallrelevanz in diesen Leistungsgruppen wird die erforderliche Anpassung von Kapazitäten zusätzlich Zeit in Anspruch nehmen.

Laumann: „Versorgungsqualität gestärkt“

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann: „Der neue Krankenhausplan führt im Regierungsbezirk Arnsberg und im ganzen Land genau zu dem Ergebnis, das wir erreichen wollten: Er stärkt die Versorgungsqualität für die Patientinnen und Patienten, während er parallel dem ruinösen Wettbewerb der Krankenhäuser um Fallzahlen und Personal entgegenwirkt. Denn mit dem neuen Plan bauen wir gerade bei hoch komplexen Leistungen Behandlungsschwerpunkte der einzelnen Krankenhäuser aus, was die Behandlungsqualität stärkt. Und wir bauen Doppel- und Mehrfachvorhaltungen in benachbarten Krankenhäusern ab, was Ressourcen schont. Durch diese notwendigen und tiefgreifenden Strukturveränderungen bildet der Plan ein solides und zukunftsfähiges Fundament für die Krankenhauslandschaft in Nordrhein-Westfalen. Gleichzeitig stellen wir mit dem neuen Plan sicher, dass im medizinischen Notfall ein Krankenhaus schnell anzufahren ist. Der neue Plan funktioniert, weil wir als erstes Bundesland nicht anhand von Betten, sondern anhand von Fallzahlen, klaren Qualitätsstandards für die verschiedenen Krankenhaus- leistungen und eindeutigen Erreichbarkeitsvorgaben für die Notfallver- sorgung geplant haben. Unser Modell kann und sollte als Blaupause für alle Bundesländer dienen.“

Wichtiges Projekt erfolgreich abeschlossen

Und weiter: „Mit dem Krankenhausplanungsverfahren haben wir als Landesregierung eines unserer wichtigsten Projekte in dieser Legislatur erfolgreich abgeschlossen. Das ist uns nur gelungen, weil wir von Beginn an alle wichtigen Akteure der nordrhein-westfälischen Krankenhauslandschaft einbezogen haben und den rund sechsjährigen Prozess gemeinsam mit ihnen gestaltet haben. Die nordrhein-westfälischen Bezirksregierungen haben ihre umfassenden Kenntnisse über die regionale Versorgungssituation eingebracht und damit maßgeblich dazu beigetragen, dass dieser Prozess erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Ich danke den Bezirksregierungen und den weiteren Beteiligten für ihren unermüdlichen Einsatz für die neue Krankenhausplanung, der die große Unterstützung für diese grundlegende Strukturreform offenbart.“

Krankenhausplan „lernendes System“

Heinrich Böckelühr, Regierungspräsident der Bezirksregierung Arnsberg: „Wir sind stolz darauf, im Regierungsbezirk Arnsberg den Bürgerinnen und Bürgern eine Krankenhausversorgung von universitärer Spitzenmedizin bis hin zu einer qualitativ hochwertigen Grund- und Notfallversorgung bieten zu können. Zur Stärkung der zeitkritischen Notfallversorgung im ländlichen Raum wurden gezielt neue Versorgungsangebote im Sinne sogenannter internistisch geleiteter Schlaganfallstationen geschaffen. Ferner gibt es spezielle Versorgungsangebote für Menschen mit Beeinträchtigungen im neurologischen und orthopädischen Bereich. Der neue Krankenhausplan wird als lernendes System verstanden und in den folgenden Jahren weiterentwickelt“.

Die Ergebnisse im Regierungsbezirk Arnsberg im Überblick

Wohnortnahe Grundversorgung

Ein zentraler Grundsatz der neuen Krankenhausplanungssystematik in Nordrhein-Westfalen ist, dass für 90 Prozent der Bevölkerung je Landesteil ein Krankenhaus mit internistischer und chirurgischer Versorgung mit dem Auto innerhalb von 20 Minuten erreichbar sein soll. Aufgrund ihrer Notfallrelevanz hat das Gesundheitsministerium in den Leistungsgruppen Intensivmedizin, Allgemeine Chirurgie und Allgemeine Innere Medizin landesweit beinahe alle Anträge berücksichtigt.

Im Regierungsbezirk Arnsberg:

  • Intensivmedizin: 73 Anträge / 72 Zuweisungen
  • Chirurgie: 67 Anträge / 63 Zuweisungen
  • Allgemeine Innere: 74 Anträge / 72 Zuweisungen

Entsprechend ist mit der neuen Planung eine wohnortnahe Grundversorgung weiterhin sichergestellt: In Westfalen-Lippe erreichen nach Umsetzung der neuen Planung 93,1 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in 20 Minuten das nächste Krankenhaus, in dem sie internistisch und chirurgisch versorgt werden können.

Schwerpunktbildung in der Spezialversorgung

Um die Qualität der Krankenhausbehandlungen für die Patientinnen und Patienten in Nordrhein-Westfalen zu steigern, zielt die neue nordrhein-westfälische Krankenhausplanung darauf ab, Doppel- und Mehrfachvorhaltungen in räumlicher Nähe abzubauen und Schwerpunkte in den Leistungsportfolios der einzelnen Krankenhäuser aufzubauen. Das gilt insbesondere für die Leistungsgruppen, die gut planbar sind, beispielsweise in der Orthopädie.

  • Beispiel Endoprothetik Knie:

48 Anträge – 30 Zuweisungen (= minus 37,5 Prozent)

  • Beispiel Endoprothetik Hüfte:

53 Anträge – 30 Zuweisungen (= minus 40 Prozent)

Das gilt aber auch für Bereiche, in denen eine hochspezialisierte Versorgung und große Expertise nötig sind, beispielsweise der Onkologie. Hier ist eine Konzentration auf weniger Krankenhausstandorte mit mehr Er- fahrung und Expertise dringend erforderlich, um für die Patientinnen und Patienten die bestmögliche Behandlung anbieten zu können. Daher wurden nicht allen Krankenhäusern, die Anträge für diese Leistungsbe- reiche gestellt haben, die entsprechenden Leistungsgruppen zugewie- sen.

Beispiel Behandlung von Leberkrebs:

25 Anträge – 4 Zuweisungen (= minus 84 Prozent)

  • Beispiel Behandlung von Speiseröhrenkrebs:

17 Anträge – 5 Zuweisungen (= minus 71 Prozent)

Gleichzeitig gibt es Bereiche, die stark notfallrelevant sind, bei denen eine Konzentration nicht oder nur eingeschränkt möglich sind. Ein Bei- spiel hierfür sind kardiologische Angebote.

  • Beispiel Interventionelle Kardiologie:

36 Anträge – 32 Zuweisungen (= minus 11 Prozent)

Die Ergebnisse der Krankenhausplanung sind im Detail einsehbar unter: https://www.mags.nrw/startseite/gesundheit/krankenhausplanung- nrw/ergebnisse-der-krankenhausplanung-nrw.

Finanzielle Unterstützung

Die Landesregierung unterstützt die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser bei den notwendigen Strukturveränderungen und Investitionen mit erheblichen zusätzlichen Finanzmitteln. Für Maßnahmen zur Umsetzung des neuen Krankenhausplans werden in dieser Wahlperiode 2,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden.

Die ersten Förderbescheide in Höhe von rund 409 Millionen Euro hat Gesundheitsminister Laumann bereits Anfang Dezember an acht nordrhein-westfälische Krankenhäuser überreicht. Die verbleibende Fördersumme von rund 2,1 Milliarden Euro wird in den kommenden Jahren für weitere notwendige Strukturveränderungen und Investitionen an die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser vergeben.

Weitere Informationen zur neuen Krankenhausplanung sind verfügbar unter: www.mags.nrw/krankenhausplanung-nordrhein-westfalen.

wave.inc

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