
Von Hendrik Klein
Der Cybervorfall durch den Hacker-Angriff auf die Systeme der Südwestfalen-IT in der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober 2023 ist den Märkischen Kreis teuer zu stehen gekommen. Das geht aus der jüngsten Verwaltungsvorlage für die kommende Sitzung des Ausschusses für Digitalisierung und E-Government des Kreises hervor. Bis zum Stichtag 30. September vorigen Jahres listet die Verwaltung Ausgaben in Höhe von insgesamt mehr als 2,8 Millionen Euro auf. Darin enthalten sind Aufwendungen für die IT-Sicherheit, Lizenzkosten, die Lieferantenunterstützung sowie die Krisenbewältigung.
Einnahmeverluste von 4,2 Millionen Euro
Für die Südwestfalen-IT bedeutete der Cyberangriff zudem Einnahmeverluste in Millionenhöhe. Das führte zu einem Jahresfehlbetrag für 2023 in Höhe von 4,2 Millionen Euro, die zu einer Mehrbelastung bei den die Südwestfalen-IT tragenden Verbandsmitgliedern führte. In der Folge wurde die Verbandsabgabe angepasst, und zwar um einen Euro je Einwohner. Für den Märkischen Kreis, so die Verwaltung, ergebe sich dadurch eine Mehrbelastung in Höhe von gut 275.000 Euro.
Bedrohungslage bleibt akut
Weil die Bedrohungslage durch Hackerangriffe, die Spionage, Sabotage, Datendiebstahl und Erpressung zum Ziel haben, auch in Zukunft akut bleiben wird, muss die SIT mitsamt ihren Eigentümern entsprechend reagieren und ihre Widerstandsfähigkeit gegen solche Angriffe weiter stärken. „Davon profitieren alle, denn ein erneuter Verlust der (teilweisen) Leistungserbringung wiegt schwerer. Dem gilt es, so gut es geht, vorzubeugen und dies technisch zu erschweren. Entsprechend werden die – nicht zuletzt in den und durch die Gremien geforderten und beschlossenen – Aufwendungen in die IT-Sicherheit beibehalten und ausgebaut werden“, so die Kreisverwaltung. Im Wirtschaftsplan für 2025 seien fast 800.000 Euro an laufenden Kosten von IT-Sicherheitsmaßnahmen berücksichtigt; beispielsweise werde die jährliche Software zur Angriffserkennung knapp 600.000 Euro p.a. kosten. Dies werde voraussichtlich zu einer moderaten, allgemeinen Preissteigerung auf das Gesamtproduktportfolio führen.
80 Prozent der Systeme laufen wieder
Die gute Nachricht: 80 Prozent der mehr als 100 technischen Dienstleistungen und Produkte der SIT für ihre Mitglieder sind wieder angelaufen und nahezu komplett im Normalbetrieb verfügbar. Für die als besonders prioritär eingestuften Anwendungen – etwa Bürger-, Finanz- und Sozialdienste – wurde der Normalbetrieb bereits vor mehreren Wochen bzw. Monaten erreicht. Das IT-Sicherheitsniveau wurde erhöht, indem zusätzliche Maßnahmen umgesetzt wurden.