
Wenn alles klappt, werden die Bauherren an der Talbrücke Rahmede den ersten Fahrbahnabschnitt bereits vor Sommer 2026 freigeben. Denn mit der Stahlhochzeit ist ein wichtiger Meilenstein vollendet worden.
Am Dienstag, 25.02.2025 hat die Autobahn GmbH zur Stahlhochzeit an der Baustelle zur neuen Talbrücke Rahmede geladen. Doch von Hochzeit war an diesem Nachmittag noch nichts zu sehen. Stattdessen sind die Brückenteile etwa 20 Meter voneinander getrennt gewesen. Nun ist der finale Schnitt des Anhebens und Verschweißens für den heutigen Abend geplant. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass der Verkehr bereits vor Sommer 2026 wieder auf der Brücke rollen wird.
Finale Stahlhochzeit der Talbrücke Rahmede im Verlauf des heutigen Tages
„Den Meilenstein erreichen wir erst morgen, da beide Brückenteile noch 20 Meter voneinander entfernt sind. (…) Dazu ist ein Brückenüberbau 1,40 m tiefer, als der andere“, beschreibt Elfriede Sauerwein-Braksiek von der Autobahn GmbH die Szene 70 m über dem Rahmedetal. Nun soll im Verlaufe des heutigen Mittwochs der tieferliegende Überbau angehoben, montiert und dann verschweißt werden. Dafür sind gestern die Gerüste mit dem 650 Tonnen schweren Kran bei dem Pressetermin an dem Neubau befestigt worden.
Diesem feierlichen Moment hat nicht nur Lüdenscheids Bürgermeister und Bürgerbeauftragter Sebastian Wagemeyer vor Ort, sondern auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (Parteilos). Letzterer hat das Projekt, bei dem der Baubeginn vor 16 Monaten gewesen ist, als „Leuchtturm-Projekt“ bezeichnet. „Ich habe es zur Chefsache gemacht. Viele haben gesagt, es sei mutig gewesen. Aber die Option’Geht nicht oder klappt nicht‘ gibt es nicht“, so Wissing, der sich im Laufe der Zeit mit den Bürgern und Unternehmen in und um Lüdenscheid unterhalten hat.
(c) Sebastian Sendlak / Jenny Musall
Wissing: „Haben schnelle Wiedereröffnung versprochen.“
So habe sich das Ministerium gemeinsam mit den Verantwortlichen von Stadt und Autobahn Gedanken gemacht, wie die Brücke schnellstmöglich wieder stehen kann. „Wenn ein Verkehrsweg wegfällt, dann ist das eine Katastrophe für die Menschen. Wir haben eine große Verantwortung gefühlt“, so Wissing in seiner Rede. „Das ist Weltklasseniveau. Wir haben eine schnelle Wiedereröffnung versprochen und nun kann ich sagen, dass wir früher als ursprünglich geplant, fertig werden“, so der Minister weiter. Damit die ersten Fahrzeuge die Brücke passieren können, stehen jetzt noch Beton,- Sicherheits- und Asphaltierungsarbeiten an.
Dass die Brücke und ihr Neubau für Herausforderungen und Problemlösungen steht, hat der Vorsitzende der Geschäftsführung bei der Autobahn GmbH, Michael Guntner, betont: „Die Brücke war ein Weckruf. Sie hat deutlich gemacht, dass alle Brücken gemacht werden müssen.“ Deutlich sei laut Guntner ebenfalls geworden, dass die Infrastruktur unverzichtbar für Wirtschaft und das tägliche Leben ist. Die Autobahn GmbH ist für 4.000 Brücken zuständig, die nach und nach instand gesetzt werden müssen, damit es nicht noch einmal zu einer derartigen Katastrophe kommt. „Die Talbrücke Rahmede zeigt, dass schnelles Bauen möglich ist“, so Guntner weiter.
(c) Sebastian Sendlak
Maßnahmen zur Entlastung der Bürger wurden frühzeitig getroffen
Erleichtert zeigt sich Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer, der bei der Baugeschwindigkeit von einer Jahrhundertleistung spricht: „Es kann auch Beweis werden, für das, was man will und kann. Die hohe Baugeschwindigkeit ist das Ergebnis harter Arbeit und Mut, neue Wege mit Einsatz zu gehen.“ Wagemeyer sieht seine Aufgabe als Bürgerbeauftragter als Verantwortung für die Sorgen der Menschen. „Der Dialog war wichtig, dass die Menschen gehört werden. Die Situation ist weiterhin gefährlich, da es Schäden für die Gesundheit geben kann.“ Mit dieser Aussage meint der Bürgerbeauftragte die nicht nur die Belastung durch Feinstaub auf den Umleitungsstrecken, die teilweise durch Lüdenscheid führen, sondern auch die Geräuschkulisse.
In der Stadt hat es Impulse bei Lärmschutz gegeben, in dem beispielsweise die zulässige Höchstgeschwindigkeit reduziert wurde. Dazu sind Durchfahrverbote eingerichtet worden, die ebenfalls kontrolliert werden. „Alle haben kritische Fragen gestellt, was wichtig war. Kritik ist kein Hindernis, sondern ein Motor, der Lösungen bringt. Zukunft ist nur im Austausch möglich“, sagt Wagemeyer in seiner Rede weiter und betont, dass Lösungen gemeinsam gefunden wurden.
Allen Beteiligten ist klar: Bei dem einst desaströsen Zustand der alten Brücke ist schnell gehandelt worden, sodass sich ein Leuchtturmprojekt entwickelt hat. Hier zeigt sich, dass zügiges Bauen möglich ist, wenn Prozesse zur Planung und Bauvergabe vereinfacht werden.