„Land in Sicht – Ärzte für morgen“
(PHK/KVWL). Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) und der Hochsauerlandkreis starten ein gemeinsames Nachwuchsprogramm zur Stärkung der ambulanten Versorgung. Zielgerichtet, innovativ und individuell – dafür steht das Projekt „Land in Sicht – Ärzte für morgen“. Das Motto dabei: „Mach den Landarztcheck – und bleib hängen!“ Die Bewerbungsphase beginnt jetzt.
42 Prozuent der Hausärzte älter als 60 Jahre
Die haus- und kinderärztliche Versorgung im Hochsauerlandkreis ist von Praxisschließungen, temporären Versorgungsengpässen und hohem Nachwuchsbedarf betroffen. Knapp ein Drittel aller Kinderärzte im Hochsauerlandkreis sind älter als 60 Jahre, bei den Hausärzten sind es sogar 42 Prozent. „Diese Zahlen sind ein absolutes Warnzeichen. Und genau an dieser Stelle setzt das neue Förderprogramm an. Wir wollen qualifizierten Nachwuchsmedizinern aufzeigen, wie attraktiv die Niederlassung und die Arbeit in einer Kinder- und Hausarztpraxis ist. Denn bei allen Herausforderungen kann ich klar und guten Gewissens sagen: Die Niederlassung ist immer noch sehr attraktiv; die Arbeit als Arzt ist einer der schönsten Jobs der Welt“, sagt Dr. Hans-Heiner Decker, Leiter der KVWL-Bezirksstelle Arnsberg und seit 1991 als niedergelassener Arzt tätig.
Seminarangebot macht fit für Alltag und mögliche Übernahme
Die Teilnehmer des Förderprogramms können ohne finanziellen Druck sechs bis neun Monate lang den Kinder- oder Hausarztalltag kennenlernen. Sie erhalten eine monatliche Förderung in Höhe von 7.500 Euro, die sich der Hochsauerlandkreis und die KVWL teilen. Ein begleitendes kostenloses Seminarangebot macht die Teilnehmer zudem für den Praxisalltag und eine mögliche Praxisübernahme fit. Die Bewerbungsphase für das Programm startet jetzt. Interessierte Nachwuchsmediziner und Mentorenpraxen, die diese aufnehmen und betreuen, können sich unter kvwl.de/landarzt-hsk melden.
Berufliche Perspektive und Lebensqualität
Zum Fördergebiet zählen alle kreisangehörigen Kommunen mit Ausnahme der Stadt Arnsberg. Landrat Dr. Karl Schneider wirbt für das Sauerland: „Junge Ärztinnen und Ärzte suchen nicht nur einen Arbeitsplatz, sondern eine Region, in der sie sich niederlassen und wohlfühlen können. Das Programm „Land in Sicht – Ärzte für morgen“ zeigt, dass der Hochsauerlandkreis beides vereint: berufliche Perspektiven und eine hohe Lebensqualität.“
Ambulante Versorgung sicherstellen
Für Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KVWL, zahlt das neue Nachwuchsprogramm im Hochsauerlandkreis auf die langfristige Sicherstellungsstrategie für Westfalen-Lippe ein. „Die Sicherstellung der ambulanten Versorgung steht für uns immer an erster Stelle. Seit Jahren fördert die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe sehr gezielt den ärztlichen Nachwuchs. Dabei verfahren wir allerdings nicht nach dem Gießkannen-Prinzip, sondern bieten möglichst maßgeschneiderte Förderprogramme an. Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir gemeinsam mit dem Hochsauerlandkreis ein innovatives Konzept entwickelt haben, mit dem wir individuell und passgenau das Rüstzeug für die ärztliche Praxistätigkeit vermitteln können.“
Das Nachwuchsprogramm „Land in Sicht – Ärzte für morgen“ auf einen Blick
Voraussetzungen für Praxisdurchstarter:
Eine abgeschlossene Facharztqualifikation, die zur Teilnahme an der hausärztlichen oder kinderärztlichen Versorgung berechtigt Arztregistereintragung Lebensalter von maximal 55 Jahren bei Programmstart bislang keine vertragsärztliche Tätigkeit oder eine längere (mindestens 2 Jahre umfassende) aktuell andauernde Unterbrechung der vertragsärztlichen Tätigkeit Bereitschaft zur Tätigkeit in Vollzeit für die Programmteilnahme. Eine Teilzeittätigkeit mit mindestens halbem Umfang kann in Ausnahmefällen gewährt werden, wenn familiäre Gründe dafür vorliegen Bereitschaft zur Übernahme eines vertragsärztlichen Versorgungsauftrages im HSK
Voraussetzungen für Mentorenpraxen:
Der Praxisstandort befindet sich in einer der folgenden Städte und Kommunen: Bestwig, Brilon, Eslohe, Hallenberg, Marsberg, Medebach, Meschede, Olsberg, Schmallenberg, Sundern, Winterberg Die Praxis wird in Vollzeit betrieben Mindestens ein Arzt bzw. eine Ärztin der Mentorenpraxis besitzt die gültige Weiterbildungsbefugnis für das Fach „Allgemeinmedizin“ für mindestens 12 Monate (Kinderarztpraxen können alternativ auch ein umfangreiches allgemeinpädiatrisches Behandlungsspektrum nachweisen) Die fachliche Begleitung während der Beschäftigungszeit des Landarztstarters wird gewährleistet
Weitere Infos: kvwl.de/landarzt-hsk und hochsauerlandkreis.de/landarzt