Neue Forschungsstation der Speläo-Gruppe Sauerland

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Freuen sich über die Forschungsstation im Park der Sinne: Bürgermeister Christian Schweitzer, Sauerlandpark-Geschäftsführer Thomas Bielawski, die Höhlenforscher der Speläo-Gruppe Sauerland Miriam Schulz, Wolfgang Hänisch und Björn Wegen sowie Gesche Rademacher vom Sauerlandpark und Kirsten Staubach vom Fachdienst Stadtplanung und Wirtschaftsförderung.Foto: Stadt Hemer/HSZ

(PSH). Die Speläo-Gruppe Sauerland hat eine bedeutende Neuerung in ihrer Forschungsarbeit erreicht: Dank einer Kleinprojekte-Förderung für die LEADER-Region Hemer-Iserlohn-Menden können die Höhlenforscher ihre Untersuchungen zur Montanarchäologie nun von einem festen Forschungsstützpunkt aus fortsetzen. Der moderne Pavillon im Park der Sinne im Sauerlandpark Hemer steht kurz vor der finalen Inbetriebnahme.

Einblicke in den historischen Bergbau

Neben der wissenschaftlichen Arbeit soll die Öffentlichkeit verstärkt über den historischen Bergbau im Felsenmeer informiert werden. Die neue Forschungsstation bietet Einblicke in aktuelle Forschungsergebnisse und dient als Ausgangspunkt für Führungen, um die bergbaugeschichtliche Bedeutung der Stadt Hemer bekannter zu machen. Errichtet wurde die Station im November mit Unterstützung von Fördermitteln des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes.

Felsenmeer vor über 1.000 Jahren geprägt

Die Speläo-Gruppe Sauerland erforscht seit 1980 die Bergbauhistorie des Felsenmeers. Während der „neuzeitliche“ Bergbau zwischen ca. 1630 und 1871 durch offizielle Dokumente belegt ist, wurde ein Bergbaugeschehen vor 1500 lange Zeit nur vermutet. 1982 entdeckte die Gruppe jedoch einen bis dahin unbekannten Bergbaukomplex, dessen Existenz 1990 labortechnisch bestätigt wurde. Der Nachweis: Bereits vor über 1.000 Jahren haben Menschen durch massive Bergbautätigkeit das Felsenmeer geprägt.

Ab Mai für Besucher offen

Die neue Forschungsstation dient nun als geschützter Raum zur Vor- und Nachbereitung der Untertageeinsätze. Die Forscher können hier noch intensiver an der Entschlüsselung des überregional bedeutsamen Altbergbausystems arbeiten. Ab Mai wird die Forschungsstation zu festgelegten Zeiten für Besucher geöffnet sein. Zudem werden Führungen angeboten, um Interessierten einen fundierten Einblick in die historische Bergbaugeschichte zu geben.

80 Prozent noch unerforscht

Bisherige Untersuchungen zeigen, dass die bereits dokumentierten Funde nur die Spitze des Eisbergs darstellen. Schätzungsweise 80 Prozent der unterirdischen Strukturen und Relikte sind noch nicht vollständig erforscht und bergen wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse. Die Forscher hoffen, durch ihre Arbeit ein besseres Verständnis der Strukturen zu gewinnen und so langfristig zum Schutz dieser bedeutenden geologischen und kulturellen Zeugnisse beizutragen.

Gefahrensicherung wichtiges Anliegen

Ein weiteres wichtiges Anliegen der Speläo-Gruppe ist die Gefahrensicherung. Jüngste Ereignisse verdeutlichen die Dringlichkeit: Nach starken Regenfällen brach am Rand des Hauptweges im Felsenmeer ein Teil der Oberfläche ein, wodurch ein mehrere Meter tiefes Loch entstand. Dank des schnellen Einsatzes der Forscher konnten die Ursachen des Bruchs ermittelt und weitere potenzielle Gefahrenstellen untersucht werden. Diese Arbeit hat nicht nur sicherheitstechnische, sondern auch kulturelle Bedeutung. Das Wissen um die Risiken hilft, den Altbergbau zu bewahren und unsachgemäße Eingriffe zu vermeiden, die irreversible Schäden verursachen könnten.

Höhlensysteme scannen und dokumentieren

Die nächsten ein bis zwei Jahre sollen intensiv genutzt werden, um die Höhlensysteme mittels modernster Technologien zu scannen und zu dokumentieren. „Wichtig ist, dass wir zur Sicherung der wertvollen bergbauhistorischen Zeugnisse die nächsten ein bis zwei Jahre intensiv die Höhlensysteme scannen und dokumentieren, bevor es zu spät ist“, betont Wolfgang Hänisch, Speläo-Gruppe Sauerland.

Bewahrung des hostorischen Bergbaus

Durch den Einsatz innovativer Technologien können geologische Veränderungen frühzeitig erkannt und gegebenenfalls Maßnahmen zur Erhaltung des historischen Bergbaus ergriffen werden. Mit der neuen Forschungsstation setzt die Speläo-Gruppe Sauerland einen weiteren Meilenstein in der Erforschung und Bewahrung des historischen Bergbaus im Felsenmeer. Die wissenschaftlichen Untersuchungen sowie die Öffnung für die Öffentlichkeit leisten einen bedeutenden Beitrag zur Bewahrung des bergbauhistorischen Erbes in der Region.

wave.inc

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