
(EB). Ein zentrales Thema der jüngsten Kreismitgliederversammlung von Bündnis 90/Die Grünen im Märkischen Kreis war der geplante Kalkabbau im Hönnetal. Mit 67 anwesenden Mitgliedern und Gästen war die Veranstaltung im Haus Lennestein in Altena sehr gut besucht. Besonders erfreulich war aus Sicht der Grünen, dass viele Neumitglieder zum ersten Mal an einer KMV teilnahmen.
Regionalrat soll Erweiterung streichen
Die Kreismitgliederversammlung fordert den Regionalrat auf, die geplante Erweiterung der Kalkabbauflächen im Hönnetal zu stoppen. Bereits vorgesehene Reserveflächen sollen aus der Planung gestrichen werden. Stattdessen setzen sich die Grünen dafür ein, das Hönnetal als landesbedeutsamen Kulturlandschaftsbereich im Landesentwicklungsplan NRW zu verankern und unter besonderen Schutz zu stellen.
Keine Zukunftsperspektive
„Der Kalkabbau im Hönnetal hat keine nachhaltige Zukunftsperspektive. Die ökologischen und wirtschaftlichen Risiken einer weiteren Expansion sind zu groß. Wir fordern daher eine unabhängige Überprüfung der wasserrechtlichen Genehmigung zur Vertiefung des Steinbruchs Asbeck“, erklärt Adalbert Allhoff-Cramer, Antragssteller und Mitglied der Kreismitgliederversammlung.
Erhebliche ökologische Risiken
Das Hönnetal ist eine der bedeutendsten Karstlandschaften in Nordrhein-Westfalen. Eine weitere Ausweitung des Kalkabbaus hätte gravierende Folgen: Der Karstboden fungiert als natürlicher Wasserspeicher. Sein Verlust würde das Hochwasserrisiko in den umliegenden Ortschaften deutlich erhöhen. Die Trinkwasserversorgung der Region wäre gefährdet, da die Speicherfähigkeit des Bodens nachlässt. Anhaltende Lärm-, Staub- und Erschütterungsimmissionen belasten die Anwohner*innen und führen zur schleichenden Entwertung der betroffenen Ortschaften. Die sogenannte „Renaturierung“ nach dem Abbau setzt auf natürliche Sukzession, ohne echte Folgenutzung der Flächen zu ermöglichen.
Landschaftszerstprung irreversibel
Langfristig ist ein wirtschaftlicher Rückbau des Steinbruchs kaum realisierbar, die Landschaftszerstörung bleibt irreversibel. Die Einschätzung der Grünen wird durch eine Stellungnahme der NRW-Naturschutzverbände (BUND, NABU und LNU) gestützt. Diese fordern den generellen Verzicht auf neue Reserveflächen für die Rohstoffgewinnung. Die stark sinkende Nachfrage nach Kalk in Deutschland macht eine Erweiterung zudem unnötig.
Sozialverträgliche Perspektiven für die Beschäftigten
Mit Blick auf die rund 200 Arbeitsplätze im Kalkwerk Hönnetal setzen sich die Grünen für eine sozialverträgliche Lösung ein. Frühzeitige Planungen für alternative Beschäftigungsmöglichkeiten sowie eine wissenschaftliche Prüfung CO₂-freier Kalkgewinnungsmethoden sollen eine zukunftsfähige Perspektive für die Beschäftigten schaffen.
Erhalt eines einzigartigen Natur- und Kulturerbes
Das Hönnetal ist nicht nur ökologisch, sondern auch kulturhistorisch von herausragender Bedeutung. Bereits 1920 wurde es durch eine der ersten erfolgreichen Naturschutzaktionen in Deutschland unter Schutz gestellt. Diese Errungenschaft wird durch die fortgesetzten Abbaupläne konterkariert.
„Die wirtschaftlichen Interessen eines einzelnen Unternehmens dürfen nicht über dem Schutz unseres einzigartigen Natur- und Kulturerbes stehen“, betont Allhoff- Cramer. „Das Hönnetal muss als Ganzes erhalten bleiben.“ Bündnis 90/Die Grünen fordern den Regionalrat auf, sich klar für den Schutz des Hönnetals auszusprechen und die geplanten Erweiterungsflächen aus der Regionalplanung zu streichen.