
(pen) Kindern auf den Zahn fühlen: Das ist Teil des Jobs von Zahnärztin Dr. Christina Rassek und ihrer Kollegin Jennifer Masur. Die beiden gehören zum Team der „Kinder- und Jugendzahngesundheit“ beim Ennepe-Ruhr-Kreis und fahren mit einer mobilen Praxis, dem „Zahnmobil“, einige Grundschulen im Kreisgebiet an. Ziel ist es, Karies und andere Zahnerkrankungen sowie Fehlstellungen frühzeitig zu erkennen und die Familien bei der Gesunderhaltung der Kinderzähne zu unterstützen.
Zuletzt standen die beiden mit dem Zahnmobil auf dem Schulhof der Städtischen Grundschule Nordstadt in Schwelm. „Bitte einmal den Mund weit aufmachen“ “, forderte Rassek ihre kleine Patientin auf, die in der Praxis auf Rädern Platz genommen hatten. Obwohl von innen alles einem professionellen Behandlungszimmer mit Zahnarztstuhl, Lampe und Instrumenten ähnelt, haben die wenigsten Kinder hier Angst vorm Zahnarzt.
Erster Kontakt mit einem Zahnarzt
„Einige Kinder kommen im Zahnmobil zum ersten Mal in den Kontakt mit einem Zahnarzt oder einer Zahnärztin. Für die Gewöhnung kann das aber von Vorteil sein, da die Umgebung übersichtlich und bekannt ist. Man wartet nicht in einem Wartezimmer, sondern auf dem Schulhof mit ein paar Freunden. Und dann schauen wir nur die Zähne sowie den Biss an und tragen bei vorliegender Einverständniserklärung der Eltern mit einem kleinen Pinsel einen Fluoridlack auf die hintersten Zähne auf. Das macht es für viele Kinder leichter“, erklärt Rassek.
Das Team der Zahngesundheit des Kreises besucht jedes Jahr alle Grundschulen und Kitas im Kreisgebiet, kontrolliert Kinderzähne und zeigt mithilfe eines Prophylaxe-Programms, wie man richtig Zähne putzt oder sich gesund ernährt. 14 Schulen werden bis zu dreimal pro Jahr von dem Zahnmobil angefahren. „Der Besuch des Zahnmobils ist etwas Besonderes, weil wir nur hier auf dem Zahnmobil die Fluoridierung an ausgewählten Schulen des Ennepe-Ruhr-Kreises durchführen“, erklärt Rassek. Der Fluoridlack härtet den Zahnschmelz und hilft Karies vorzubeugen. „Bei einigen unserer kleinen Patienten ist die Mundhygiene verbesserungswürdig. Hier können wir zusätzlich aufklären, wie wichtig das Zähneputzen ist, um die Zähne gesund zu halten.“
Früherkennung von Karies wichtig
Für die Zahngesundheit ist die Früherkennung von Karies besonders wichtig. Unbehandelte Zahnschäden können zu weiteren gesundheitlichen Schäden führen. Rasseks nächster kleiner Patient kann diese zusätzliche Unterstützung auch gut gebrauchen. Rassek reicht dem Drittklässler einen kleinen Handspiegel. „Siehst du das hier? Das sind alte Speisereste, die auf Deinen Zähnen sitzen. Die musst Du fleißig wegputzen, damit Deine Zähne keine Löcher bekommen und gesund bleiben“ erklärt die Zahnärztinruhig und einfühlsam. Der Fluoridlack erinnert den Schüler geschmacklich an Kaugummi. Rassek schmunzelt und schickt den Jungen mit dem Hinweis, zwei Stunden nichts zu essen, damit der Lack einziehen kann, zurück zu seinen Klassenkameraden.
Insgesamt betreut das Team im Kreis 65 Grund- und Förderschulen und 196 Kitas. Die Kindergartenkinder lernen mithilfe einer Geschichte einmal jährlich auf spielerische Weise, warum Zähneputzen so wichtig ist. Eine Untersuchung ist hier freiwillig und nur mit einer Einverständniserklärung der Eltern möglich. Für die Grundschulen bietet das Team der Zahngesundheit ebenfalls ein Prophylaxe-Programm an, bei dem zum Beispiel das richtige Zähneputzen an einem Modell gezeigt wird. Die Untersuchung ist in der Grundschule allerdings verpflichtend, nur die Fluoridlack-Behandlung bedarf einer Zustimmung der Eltern.
„Wir freuen uns immer wieder, dass wir mit unseren Vorsorgeprogrammen und Untersuchungen etwas dazu beitragen können, dass den Jüngsten in unserer Gesellschaft geholfen wird und das Bewusstsein für gesunde Zähne geschärft wird“, betont Rassek zum Abschluss des Termins.